Archiv | Juli 15th, 2013

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Börse Aktuell: Notenbanken pushen

15 Juli 2013 von Darian Lambert

von Dimitri Kummer und Frank Samirae

Der Aluminiumkonzern Alcoa eröffnete die Quartalssaison in den USA und überzeugte die Anleger. Zwar lief es nicht wirklich gut, aber immerhin doch ganz passabel. Vor allem rechnet der Vorstand im laufenden Jahr mit einer anziehenden Aluminiumnachfrage, das kam an der Börse gut an und sorgte insgesamt für mehr Optimismus. Einen neuen Schub brachte dann noch das gestern veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das Ängste vor einer zu schnellen Straffung der US-Geldpolitik dämpfen konnte.

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Bernankes neue Beruhigungspille

Das Protokoll offenbart, dass etwa die Hälfte der Notenbanker die Anleihekäufe schon bis zum Jahresende einstellen will, während die andere Hälfte noch abwarten möchte. Eine schnelle Reduzierung der Anleihekäufe ist daher keineswegs sicher. Keine Differenzen gab es dagegen bei den Zinsen, die wohl noch sehr lange auf einem niedrigen Niveau verharren werden. Einige Stunden nach der Veröffentlichung legte Bernanke auf einer Konferenz nochmal kräftig nach: Eine sehr expansive Geldpolitik auf absehbare Zeit sei das, was die US-Wirtschaft brauche. Außerdem rechne er selbst dann nicht mit steigenden Zinsen, wenn die Arbeitslosenquote wieder auf 6,5 Prozent falle. Am Devisenmarkt waren die Auswirkungen sofort zu sehen: Der USD gab seit Mittwoch kräftig nach und sprang von 1,28 auf 1,32 USD. Zwar bröckelten die Kurse dann wieder ab, die Aufwertung des Dollars scheint aber erst einmal gestoppt.

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Quartalssaison kommt allmählich in Schwung

Wie es wirklich um die Unternehmen bestellt ist, rückt ab nächster Woche vermehrt in den Fokus, zunächst berichtet die Finanzindustrie. Auf Wells Fargo und JP Morgan folgen Citigroup. Goldman Sachs und Bank of America. Nächste Woche stehen aber auch Platzhirsche wie Coca-Cola, Google, IBM, Union Pacific und Yahoo! auf der Agenda. Die Prognosen sind oftmals nicht sehr hoch, so dass Gewinnenttäuschungen wohl eher zu den Ausnahmen zählen werden. So oder so: Die Meldungen aus Amerika werden weiterhin die Richtung der Kurse auch bei uns vorgeben und die weist wahrscheinlich nach oben.

Fazit
Die neue Beruhigungspille von Ben Bernanke hat dem DAX zum Ausbruch über seinen mittelfristigen Abwärtstrend verholfen. Aus charttechnischer Sicht sind nun weitere Kursgewinne möglich. Die Geldpolitik dürfte nach den Klarstellungen des US-Notenbankchefs vorerst etwas in den Hintergrund rücken, dafür stehen die Unternehmen nun auf dem Prüfstand. Für die Aktienmärkte heißt dies, dass es durchaus noch ein ganzes Stück weiter nach oben gehen könnte.

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Bergisch Gladbach trauert um die „Doof Noss“

15 Juli 2013 von Darian Lambert

Erst seit vier Jahren war er im Ruhestand, nachdem seine Gesundheit ein öffentliches Auftreten nicht mehr zuließ: Hans Hachenberg, Urgestein des kölschen und ganz besonders des Bergischen Karnevals, ist einen Tag nach seinem 88. Geburtstag am 12. Juli 2013 in Bergisch Gladbach verstorben. Seine Heimatstadt trauert um einen besonders seelenvollen Menschen, der es verstand, mehr als 60 Jahre lang seine Zuhörer von Bütt und Bühne aus in seinen Bann zu schlagen. Nachdem er bereits 1996 mit der Bürgermedaille der Stadt Bergisch Gladbach geehrt worden war, verlieh ihm Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen im Jahr 2000 die höchste Auszeichnung der Stadt, nämlich die Ehrenbürgerwürde.

Der Karneval zieht sich wie ein roter Faden durch Hans Hachenbergs Leben: Schon sein Vater hatte in den 30er Jahren die Prinzenwürde inne, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch für den Sohn die aktive Zeit auf der Bühne, die erst 2009 ihr Ende fand. In ihrer Laudatio zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft begründete Bürgermeisterin Opladen die städtische Auszeichnung mit seiner Wirkung als Vorbild: „Sie haben den Menschen in der Region, ja in ganz Deutschland mit Ihrer Begabung gedient. Und im Dienen haben Sie sich verdient gemacht.“ Obwohl er nicht nur in seiner Heimatstadt bekannt war wie ein bunter Hund, verlor er nie seine Bescheidenheit; man sagte ihm nach, man brauche ihn nur anzurufen, und er steige in die Bütt. Und längst nicht immer gegen Honorar: Oft genug fand man ihn bei Auftritten in Altenheimen, caritativen Einrichtungen oder bei kleineren, eher finanzschwachen Karnevalsvereinen.

Bürgermeister Lutz Urbach: „Hans Hachenberg war für Bergisch Gladbach ein Glücksfall, ein einmaliger Botschafter, der unsere Stadt über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Ich bin persönlich sehr traurig über den Tod dieses besonderen Menschen; wir alle sind in Gedanken bei seiner Frau und seinen zwei Söhnen. Den Ehrenbürger Hans Hachenberg wird seine Heimatstadt immer in Ehren halten.“

Ein würdiger Ehrenbürger, der überall, wo er öffentlich oder privat auftrat, Humor und gute Stimmung verbreitete, nicht nur in der „fünften Jahreszeit“. Die „Doof Noss“, so sein Künstlername, war ein Botschafter der guten alten Zeit im Karneval. „Alles unterhalb der Gürtellinie“ war ihm verhasst, auch Politik hat er nicht gemacht. Statt dessen gestattete er von der Bühne aus stets einen scharfsichtigen Einblick in die Besonderheiten der bergischen Mentalität. In seiner karnevalistischen „Familie“, bei Papp, Mamm und Schwester Ludmilla, fanden sich viele Zuhörer wieder und konnten herzlich und ohne Häme über sich selbst lachen, ganz im Sinne seiner Philosophie: „Maat üch vill Freud, denn et Levve duurt kein Iwigkeit“.

Schon 2009 bangten die Mitbürgerinnen und Mitbürger um Hans Hachenberg, als er einen Schlaganfall erlitt und infolgedessen seine Bühnenkarriere beendete. Nun ist er endgültig von uns gegangen. Aber auch am Ende seines langen, erfüllten Lebens gilt, was die „Doof Noss“ immer schon praktiziert hat, so Bürgermeister Lutz Urbach: „Hans Hachenberg hinterlässt nicht nur eine große Lücke in den Reihen unserer Bürgerschaft, er lässt die Menschen im Bergischen und im Rheinland auch mit einem Lächeln im Herzen zurück.“

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