Archiv | September 11th, 2013

Bensberger Bank: Schlimmer als die Großbanken?

11 September 2013 von Darian Lambert

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Es ist unstrittig: Viele kleine Volksbanken hatten weniger unter der Krise zu leiden als die großen Privatbanken. Warum? Ganz einfach, weil sie wenig internationales Geschäft führten. Aber ansonsten gilt: Bei den Volksbanken gibt es genauso Abzocke und Missmanagement wie bei den anderen Banken auch. Oft sind die kleinen Volksbanken sogar schlimmer als die Großbanken.

Geldschöpfung durch hohe Gebühren
Besonders schick in Bergisch Gladbach möchte die Bensberger Bank sein und fällt dabei besonders negativ auf. Nicht nur, dass die Bensberger Bank nach wie vor saftige Entgelte für die Führung eines Girokontos verlangt, während bundesweit Filialbanken wie die Commerzbank oder die Postbank längst kostenlose Girokonten anbieten, zum Teil sogar mit Startguthaben. Nein, bei der Bensberger Bank zahlt man außerdem noch extra für allerhand Leistungen rund um das Girokonto: Von der einfachen Überweisung (Überweisungsgebühr) bis zum Einkauf mit der EC-Karte (Buchungspostengebühr). So kommt am Monatsende schnell mehr durch Extraentgelte zusammen, als durch die ohnehin saftige Kontoführungsgebühr.

Die Bensberger Volksbänker sind hier jedoch nicht alleine. Ausnahmlos alle Volksbanken im Rheinsich Bergischen Kreis ahmen das starre Beharren auf alten Gebührenmodellen nach. Es wird auf die Bequemlichkeit der Kunden gesetzt. Wer möchte sich schon die Mühe machen ein neues Konto anzulegen und alle relevanten Stellen darüber zu informieren?

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Teuer ist nicht immer gut. – Bensberger Bank

Gegen Online-Banken
Ein Dorn im Auge sind den Bänkern der Bensberger Bank die sog. Online-Banken, also Banken bei denen man in Internet per Postident-Verfahren ein Konto eröffnen kann. Warum? Hier spart der Kunde sich die Gebühren meisst. Er kann sogar bei einigen Volksbanken in Deutschland ein kostenfreies Konto erhalten.

Deshalb wettert Martin Speer von der Bensberger Bank ganz offen über diese Möglichkeit:
„Giro-Konten via Online Banking durch den Kunden ‚anonym‘ eröffnen zu lassen, gehört nach wie vor nicht zum Selbstverständnis und Konzept der Bensberger Bank.“  Eine Kontoeröffnung verbindet man nämlich gerne mit einem Verkaufsgespäch. So kann man dem Kunden bei Bedarf noch ein Sparprodukt, eine Versicherung oder einen Kredit mitverkaufen. Im Bankerdeutsch heisst das dann:
„… bei der Bensberger Bank ist zur Eröffnung eines Girokontos das persönliche Kundengespräch obligatorisch. Dabei möchte die Bensberger Bank die Kunden gern kennen lernen und ihnen auch die weiteren Beratungs und Produktmöglichkeiten vorstellen.“
(Martin Speer, Bensberger Bank Kundenzeitung September 2013)

Mickrige Dividenden 
Bei vielen Volksbanken, so auch bei den Bensbergern, fehlen außerdem attraktive Angebote fürs Tagesgeld. Da können sie nicht im Entferntesten mit den Direktbanken mithalten. Lieber verweisen die Berater nämlich auf die hauseigenen, gleichfalls niedrig verzinsten Sparbriefe. „Die Volksbanken lassen sich die Sicherheit, die sie bieten, gut bezahlen“, sagt Max Weber ein Kölner Finanzberater. „Vor allem auf dem Land, wo es kaum Konkurrenz gibt. Etwas weniger in Ballungsräumen.“
Kunden und Mitglieder möchten die Banken gerne mit den Dividendenzahlungen auf Ihre Geschäftsanteile binden. Die Erträge sind hier oftmals kaum der Rede wert, denn die Anzahl der Anteile ist stark gedeckelt. Bei der großen Bergisch Gladbacher Volksbank kann man sage und schreibe einen Anteil zu 100 € erwerben und bei den Bensbergern Anteile in Höhe von 300 € pro Jahr. Die zu erwartenden Dividenden liegen bei 7% und 6% – das reicht nichtmal für einen schönes Abendessen.

Politik und Aufsicht nicht sauber getrennt?
Hier wie dort sei „dem Klüngel Tür und Tor geöffnet“, empören sich Mitarbeiter der regionalen Institute.  Welche Folgen solche Amtsverquickung haben kann, musste die Volksbank in Hamburg erfahren: Ein Fall beschäftigte unlängst die Gerichte. Dabei hatte ein früherer Aufsichtsrat der Volksbank, der zugleich SPD-Ratsherr war, das Institut mit Klüngelei und windigen Geschäften fast in den Ruin getrieben. Im Bergischen Land fand unsere Redaktion auch einschlägige Namen bei den Aufsichtsratsposten regionaler Institute wieder. Hier raten wir zu Vorsicht.

Fazit
In Sachen Banken müssen in Bergisch Gladbach die Kunden ganz besonders vorsichtig sein. Das Bergische zählt zum Gebiet mit wenig Konkurrenz. Hier muss der Kunde viele Angebote auch über das Internet vergleichen, um nicht in eine Gebührenfalle zu tappen. Die Kleinheit einer Bank allein ist noch keine Garantie für die Qualität einer Bank – so wenig wie eine genossenschaftliche Struktur. Auch wenn viele Volksbankchefs das ihre möglichen neuen Kunden gern glauben machen möchten.

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