Archiv | November 22nd, 2014

Mehr als 8.000 Berufsfelderkundungsplätze gesucht

22 November 2014 von Darian Lambert

Berufsfelderkundung_2Region zieht an einem Strang: 2.700 Schüler aus dem gesamten Kreis machen im Januar erste Schritte in der Arbeitswelt

Rheinisch-Bergischer Kreis. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in Overath starten im neuen Jahr die Berufsfelderkundungen für alle Schüler der 8. Klassen im Rheinisch-Bergischen Kreis.  Damit setzt sich eine wahre Massenbewegung in Gang. An drei Tagen, zum ersten Mal am 28. Januar, machen sich gut 2.700 Jugendliche auf den Weg, erste Schritte in der Arbeitswelt zu unternehmen. Weitere Schnuppertage finden am 23. April und am 22. Juni statt. Insgesamt werden also mehr als 8.000 Plätze für die Jugendlichen benötigt. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, rührten die zahlreichen Partner des koordinierten Übergangs Schule/Beruf im Rheinisch-Bergischen Kreis im Burscheider Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft die Werbetrommel. „Wir benötigen dafür die Unterstützung von allen Arbeitgebern im Kreis“, rief Kreisdirektor Dr. Erik Werdel auf. „Im Gegenzug bekommen die Unternehmen die Möglichkeit, potenziellen Nachwuchs frühzeitig kennenzulernen, um dem eigenen Fachkräftemangel zu begegnen. Das trägt zur Sicherung des Standorts Rheinisch-Bergischer Kreis teil.“ Diesem Aufruf schlossen sich auch Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, und Gregor Berghausen, Geschäftsführer Ausbildung bei der IHK, an: „Die Betriebe müssen an die Schulen gehen, um den Nachwuchs für ihre Berufe zu begeistern.“

Realitätscheck in klassischen Ausbildungsberufen und Studienberufen
Die 13- und 14-Jährigen unterziehen sich an den drei Tagen einem „Realitätscheck“ – in klassischen Ausbildungsberufen, aber genauso in Studienberufen. Sie finden dabei heraus, ob ihre Erwartungen an die gewählten Berufsfelder auch der Wirklichkeit entsprechen. Dadurch sollen sie in die Lage versetzt werden, eine qualifizierte Entscheidung über ihren weiteren Ausbildungsweg zu treffen. „Wir geben den Jugendlichen einen realistischen Einblick in unser Berufsfeld“, erklärte Elektro-Obermeister Lothar Neuhalfen, in dessen Betrieb auch Schüler in die Arbeitswelt schnuppern. Beim Pilotprojekt sammelte er positive Erfahrungen, fand aber auch Verbesserungsmöglichkeiten. So werden die nächsten Berufsfelderkunder in seinem Betrieb einen klar strukturierten Tag haben und damit einen noch besseren Einblick in den Job als Elektriker erhalten. „Es ist wichtig, dass man sich als Betrieb im Vorfeld des Erkundungstages genaue Gedanken über den Ablauf macht. Dann kann man die Zeit effektiver nutzen“, gibt der Obermeister der Elektroinnung Tipps. Spannende Berufe bietet auch Federal Mogul den Schülern an. Beim Burscheider Automobilzulieferer können Tagespraktika als Industriekaufleute, Gießereimechaniker, Werkstoffprüfer und Oberflächenbeschichter absolviert werden. „Wir brennen für Ausbildung und möchten außergewöhnliche Berufe bekannt machen“, erklärte Personalchefin Andrea Vogt-Schulz das große Engagement des Unternehmens.

Schüler oftmals noch unsicher
Das hörte Jürgen Kamm, 2. Konrektor sowie Studien- und Berufswahlkoordinator der Realschule Wermelskirchen, natürlich gerne. „Ich bin dankbar für die Berufsfelderkundungen“, machte er deutlich, denn nichts sei so gut wie die Realität. Nach seiner Erfahrung haben viele Jugendliche in der 8. Klasse noch keine Vorstellung von ihrem künftigen Weg. Die Schnuppertage sorgen für eine erste Orientierung. „Die Schüler sind in der 8. Klasse oftmals noch Kinder und sehr unsicher. Schließlich sind es ihre ersten Schritte in der Arbeitswelt. Das sollten die Unternehmen berücksichtigen, wenn der Nachwuchs kommt“, sagte der Lehrer.

Eingebettet sind die Berufsfelderkundungen in viele weitere Orientierungshilfen. Es werden beispielsweise im Vorfeld die Stärken und Interessen der Schüler ermittelt und in der Schule steht das Thema Berufsorientierung auf dem Stundenplan. So gelingt ein nachhaltiger Umgang mit der Berufswahl.

Ganze Region zieht an einem Strang
Um die Mammutaufgabe zu stemmen und genügend Tagespraktika anbieten zu können, zieht die ganze Region an einem Strang. Die Industrie- und Handelskammer Köln, die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, die Handwerkskammer, die Agentur für Arbeit, die Arbeitgeber Köln, die Bezirksregierung, das Jobcenter Rhein-Berg, die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft, natürlich die Schulen und viele mehr engagieren sich, damit alle Schüler der 8. Jahrgangsstufen in den kommenden Jahren in die Arbeitswelt hineinschnuppern können.

Datenbank zur Buchung der Berufsfelderkundungen
Eine Datenbank im Internet (www.berufsfelder-erkunden.de) führt Schüler und Unternehmen
zusammen. Die Firmen geben ihre Angebote dort ein und die Schüler können sich aus dem Angebot, abhängig von deren Interessen und Stärken, ein Berufsfeld aussuchen. Damit die Jugendlichen nicht immer dasselbe Schnupperpraktikum auswählen, gibt es drei unterschiedliche Kategorien. Im Laufe der drei Erkundungstage muss aus jeder Kategorie ein Berufsfeld erprobt werden. So gelingt es, in verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern und erste Eindrücke von den vielfältigen Möglichkeiten der Arbeitswelt zu gewinnen. Aber natürlich können die Jugendlichen auch selbst aktiv werden und sich einen Berufsfelderkundungsplatz suchen.

Weg zur ersten Berufsfelderkundung am 28. Januar
Der Rheinisch-Bergische Kreis und seine Partner sind Referenzkommune des Landes Nordrhein-Westfalen für den koordinierten Übergang Schule/Beruf.

Berufsfelderkundung 1: Geben gemeinsam Gas, um Jugendlichen einen ersten Einblick in die Arbeitswelt zu ermöglichen: (v. li.) Marcus Otto, Gregor Berghausen, Lothar Neuhalfen, Andrea Vogt-Schulz, Dr. Erik Werdel, Torsten Schmitt und Jürgen Kamm.

Berufsfelderkundung 2: Im Kreis sorgen viele Partner gemeinsam dafür, dass Jugendliche einen ersten Einblick in die Arbeitswelt bekommen: (v. li.) Lothar Neuhalfen (Obermeister der Elektroinnung), Marcus Otto (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land), Gregor Berghausen (Geschäftsführer Ausbildung der IHK Köln), Andrea Vogt-Schulz (Personalchefin Federal Mogul), Torsten Schmitt (Rheinisch-Bergischer Kreis), Jürgen Kamm (Studien- und Berufswahlkoordinator Realschule Wermelskirchen) und Dr. Erik Werdel (Kreisdirektor Rheinisch-Bergischer Kreis).

Bildquellen: Rheinisch-Bergischer Kreis

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