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Ehemaliges Verlagshaus Lübbe für Flüchtlingsunterbringung gekauft

04 September 2014 von Darian Lambert

Die Flüchtlingssituation ist in Bergisch Gladbach – wie in fast allen Kommunen in Nordrhein-Westfalen – seit Jahresbeginn sehr angespannt. Um weitere Plätze für die Unterbringung zu schaffen, beraten und beschließen aktuell verschiedene politische Gremien der Stadt Bergisch Gladbach, ob das ehemalige Verlagshaus Lübbe (Scheidtbachstraße 23 – 31, 51469 Bergisch Gladbach) für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden soll.

Ein erster Schritt wurde nun gemacht:
Der Verwaltungsrat des Stadtentwicklungsbetriebs der Stadt Bergisch Gladbach AöR (kurz SEB) hat am Donnerstag (04.09.2014) einstimmig beschlossen, die leerstehende Immobilie im Gewerbegebiet An der Zinkhütte von der Eigentümergemeinschaft zu erwerben. Der Fachbereich Jugend und Soziales plant, nach notwendigen Umbauarbeiten, einen Teil des Gebäudes anzumieten. Anschließend können in der Immobilie bis zu 100 Menschen eine Unterkunft finden. Beraten und beschlossen wurde der Kauf in der heutigen Verwaltungsratssitzung.

„Seit dem vergangenen Winter wissen wir, dass das Flüchtlingsproblem immer größer wird“, erläutert Beate Schlich, Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales.
„Die nun auf den Weg gebrachte Lösung konnte unter Mithilfe aller beteiligten städtischen Stellen erarbeitet werden“, erklärt der Vorstand der Stadtentwicklungsgesellschaft, Bernd Martmann. „Wir haben das Ziel, die Flüchtlinge so human wie möglich unterzubringen“, betont Bürgermeister Lutz Urbach. „Zeltstätte oder Container-Lösungen sowie die Bereitstellung von Turnhallen sollten vermieden werden.“

Notunterkünfte und Sozialbauten sind überlastet

Aktuell herrscht in nahezu allen Kommunen in Deutschland und so auch in Bergisch Gladbach durch die Zuweisung von Flüchtlingen ein enormes Unterbringungsproblem. Die Kapazität der bestehenden städtischen Notunterkünfte und Sozialbauten ist mit derzeit fast 400 untergebrachten Personen stark überlastet. Monatlich erreichen die Stadt zwischen 20 und 30 Menschen, für die kaum mehr angemessene Unterkünfte zur Verfügung stehen.

Als nächster Fachausschuss wird sich der AUKIV (Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr) am 11. September 2014 (17 Uhr, Ratssaal Rathaus Bensberg) mit der Frage befassen, ob die Immobilie angemietet wird.

Kauf der Immobilie wirtschaftlich sinnvoll

Die Liegenschaft befindet sich im Eigentum der Lübbe Vermögen GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach, und besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden sowie einer Gewerbehalle. Das ehemalige Verlagshaus steht seit etwa vier Jahren leer, das Grundstück hat eine Größe von 11.000 Quadratmeter. Die Unterbringung soll auf rund 3.000 Quadratmetern erfolgen.

Eine Anmietung wurde auch geprüft, nach Berechnung der zu zahlenden Mieten auf einen Mietzeitraum von zehn Jahren zeigte sich aber, dass der Erwerb der gesamten Immobilie die wirtschaftlich sinnvollere Lösung ist. Der viergeschossige Gebäudeteil B an der „Senefelderstraße“ eignet sich für die Unterbringung von Flüchtlingen. In dem Objekt besteht die Möglichkeit, bis zu 100 Personen (Familien und Einzelpersonen) unterzubringen. Im Untergeschoss (Tiefparterre mit Belichtung durch Fenster) wird angedacht, den Hausmeisterdienst für alle Unterkünfte einzurichten.

Städtische Unterkünfte sind ausgelastet

Insgesamt besitzt die Stadt Bergisch Gladbach sechs städtische Unterkünfte in den Stadtteilen Gronau, Herkenrath, Schildgen, Moitzfeld sowie in der Innenstadt Bergisch Gladbach. Zudem wurden in einem Hotel Appartements angemietet.

Für das Jahr 2013 hat die Stadt für die Unterbringung und Alimentierung von Flüchtlingen circa rund zwei Millionen Euro aufgebracht. Die Zahlen für das laufende Jahr können noch nicht beziffert werden, das Fachamt geht davon aus, dass im Jahr 2014 rund 50 bis 75 Prozent mehr Kosten entstehen werden.

Flüchtlinge erreichen die Stadt Bergisch Gladbach zum Großteil aus Nordafrika, dem Nahen Osten sowie aus den GUS-Staaten (ehemalige Sowjetunion) und dem Balkan (Ex-Jugoslawien). Hinzukommen sogenannte Kontingent-Flüchtlinge aus Syrien, Menschen die auf Einladung der Bundesregierung nach Deutschland gekommen sind.

Die Flüchtlingszuweisung steigt seit Sommer 2013 zunehmend. Während im August 2012 rund 100 Flüchtlinge in Bergisch Gladbach lebten, waren es im August 2013 bereits 150. Die aktuelle Zahl der hauptsächlich Asylsuchenden im August 2014 lautet 313 Menschen.

 

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