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Jugendpolitisches Forum diskutierte über Lebenswelten von jungen Menschen

26 Oktober 2017 von Gregor Herzfeld

Auf große Resonanz stieß das Jugendpolitische Forum im Kreishaus Bergisch Gladbach-Heidkamp, das von den sechs Jugendämtern aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis organisiert wurde. Unter dem Titel „Die Jugend – wer ist das? Lebenslagen – Ausdrucksformen – Handlungsräume“ tauschten sich mehr als 100 Jugendliche, Fachkräfte und Teilnehmer aus der Politik über die Ergebnisse des 15. Kinder- und Jugendberichtes der Bundesregierung aus. Dieser beschreibt die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Er erläutert zudem, unter welchen Herausforderungen sie aufwachsen und welchen Beitrag Gesellschaft, Kinder- und Jugendhilfe leisten müssen, damit das Aufwachsen möglichst gut gemeistert wird.

Mareile Kalscheuer von der Jugendförderung des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe, gab Einblick in die wichtigsten Ergebnisse des Berichts. Demnach werden Jugendliche später selbstständig als früher, haben weniger Freiräume und stehen stärker unter dem Druck, sich qualifizieren und optimieren zu müssen. Sie sind politisch interessiert, hat der Bericht herausgefunden, nutzen aber andere Formen des Engagements als beispielsweise den Beitritt zu einer Partei. „Es gibt daher Bedarf politische Bildungsarbeit neuzugestalten und mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Mareile Kalscheuer. Auch Lena Behnke und Paula Hovestadt aus dem Kinder- und Jugendrat NRW, die gemeinsam mit anderen Expertinnen und Experten auf dem Podium die Ergebnisse des Jugendberichts diskutierten, bestätigten, dass Jugendliche heutzutage in vielen Lebensbereichen stark unter Druck stünden.

Prof. Dr. Andreas Thimmel – Leiter des Instituts für Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene der TH Köln – und der Kulturschaffende Gandhi Chahine sprachen sich dafür aus, wieder mehr in die Struktur der Jugendkulturarbeit zu investieren. Dadurch soll nach ihrer Meinung für die Fachkräfte mehr Gestaltungsfreiraum entstehen, um langfristige Angebote zu entwickeln, in denen Jugendliche sich ausprobieren können.

„Die Jugend bewegt sich in einer globalisierten Gesellschaft. Daher muss Kinder- und Jugendhilfe sich auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Jugend einstellen“, machte Andreas Rosellen, Projektmanager bei transfer e.V., deutlich und betonte, dass in diesem Bereich viele Chancen für die Weiterentwicklung der Jugendarbeit lägen.

Auch die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema in dem Bericht. Ein Ergebnis ist, dass sich Jugendliche heute wie selbstverständlich zwischen Online- und Offline-Welten bewegen. Torben Kohring, von der Fachstelle Jugendmedienkultur, betonte, dass Fachkräfte in Ihrer Arbeit nicht nur die Risiken, sondern auch die Möglichkeiten von digitalen Medien sehen und nutzen sollten.
Alexander Mavroudis, der der Koordinationsstelle Kinderarmut des Landesjugendamtes Rheinland angehört, machte im Zusammenhang mit der anhaltenden sozialen Ungleichheit im Jugendalter deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit der Fachkräfte im Kampf gegen Armutsstrukturen sei.

Nach dieser spannenden Talkrunde setzte sich die Diskussion anschließend im großen Kreis aller Gäste fort.

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