Anna ist gegangen. Für immer, schrieb sie, und sie möchte, dass ich ihre Entscheidung diesmal ernst nähme. Sonst spräche sie nicht mehr mit mir. Mein Seepferdchen ist ein intelligente Frau, sie weiß, wie sie mir eine Zwickmühle setzt. Anna liebt Kirschen. Kirschen seien praktisch, die lassen sich verstecken – oder aufhängen: An meinen großen Ohren, und auch zwei vorne an ihre Körbchen. Kirschen können auch den Weg weisen, belehrt sie mich öfters, sie sähen dann aus wie Knöpfe am Hochzeitskleid. Ich verstecke öfters eine heimlich zwischen ihren Pfirsichbrüsten, und ich habe dann sehr lange zu tun, sie zu finden. Aber das würden alle bei ihr wollen, entgegnet sie entrüstet. Es habe wohl was Mütterliches, den Kopf dort zu versenken. Sie sei aber nur eine Katzenmama. Und meine fixe Idee, eine Kirsche zwischen ihren Pobacken, die gehört hier nicht hin. Und wo die Knöpfe am Hochzeitskleid enden, auch nicht.
Am frühen Morgen kniete Anna in ihrem Evakostüm erbost auf meinem Bett und zwang mich, Kirschkerne zu schlucken. Erschrocken wachte ich auf, ein schlechter Traum, meine Psyche spielte mir einen Streich. Die Realität sah anders aus: Ich hatte keine Zigaretten mehr. Im REWE, der nette Supermarkt, der ab acht Uhr Geld auszahlt, wenn man dort für 20 Euro einkauft, bin ich noch schnell am Obststand vorbei, während mein Zigarettenbedarf die Kasse blockierte. Es gab Kirschen. Auf der Verpackung stand: „I love Kirschen“ – welche Verheißung.
Zuhause haben mich die roten Dinger unentschlossen angestarrt. Ich erinnerte mich, dass mir eine Freundin gestern Tantra-Sex empfahl. Da ginge auch alles alleine. Sie wolle mir mal ein Buch geben. Wie liebt Mann eigentlich Kirschen, wenn er alleine ist? Ich versuchte, eine Kirsche an meiner rechten Brust zu hängen. Der Knoten in ihrem Stiel hielt nicht. Da viel mir ein, ich hatte ja noch Gärtnerschnur. Damit müsste sich so eine Kirsche doch bändigen lassen. Es klappte, und zwickte noch nicht einmal. Schon praktisch, wenn Mann gut ausgerüstet ist.
