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Kontinuierliche Senkung des Energieverbrauchs der städtischen Gebäude

14 Mai 2014 von Darian Lambert

Wer macht schon gern „halbe Sachen“? Die Immobilienbetrieb der Stadt Bergisch Gladbach behauptet dies nicht ganz ohne Stolz von sich, wie Stadtbaurat Stephan Schmickler am Dienstag (13.05.2014) im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Verkehr als Information aus der Verwaltung mitteilte. Und zwar in Sachen Energieverbrauch bei städtischen Gebäuden.

Beispiel Albertus Magnus-Gymnasium (AMG): Im Jahre 2003 wurden hier noch gut 1,5 Mio Kilowattstunden an Heizenergie benötigt. 2011 waren es nur noch rund 700.000 Kilowattstunden. Also tatsächlich knapp die Hälfte! Das Ergebnis ist witterungsbedingt nicht jedes Jahr so günstig, aber tendenziell liegt der Energieverbrauch in der Bensberger Schule seit 2009 bei zwischen 52 und 67 % des Mittelwertes der in den Jahren zuvor gemessenen Verbräuche, nämlich in der Zeit vor der energetischen Sanierung der Schule (2000-2008).

Diese energetische Sanierung ging in zwei Schritten vor sich: Im Jahre 2008/09 schloss die Stadt ein „Kombiniertes Anlagen- und Energieeinsparungs-Contracting“ ab. Den Zuschlag erhielt die Arbeitsgemeinschaft Belkaw / HochTief Energy Management als Gewinner einer europaweiten Ausschreibung. Der Vertragspartner verpflichtete sich, die Heizungs- und Lüftungsanlage auf den modernsten Stand zu bringen (Anlagen-Contacting) und darüber hinaus besonders wirtschaftliche Einsparungsmaßnahmen umzusetzen (Einspar-Contracting). Erneuert wurden die Kesselanlagen der Schule und der Sporthallen, ein großer Teil der Leitungen und Heizkörper, sowie die Heizungssteuerungen, mit denen erstmalig bei einem städtischen Schulgebäude auch einzelne Klassenräume separat geregelt werden können. Zusammen mit hocheffizienten Heizungspumpen ergab sich daraus eine beträchtliche Einsparung an Heizenergie und Elektrizität.

Zur Refinanzierung seiner Investitionen in das Einspar-Contracting erhielt der Contractor ab 2009 für fünf Jahre den vertraglich festgelegten Teil der eingesparten Energiebezugskosten. Seit Jahresbeginn 2014 ist die Stadt alleinige Nutznießerin des wirtschaftlichen Vorteils aus diesem Vertragsteil. Die betriebsgebundenen Kosten des Anlagen-Contractings werden 15 Jahre lang über den Wärmepreis abgegolten (bis Ende 2022). Die Stadt zieht ihren finanziellen Vorteil aus dem stark gesunkenen Energiebedarf im Vergleich zur alten Heizungsanlage.

Der zweite Schritt, den die Stadt unternommen hat, um am AMG  zusätzlich Energie einzusparen, greift erstmals im Jahr 2011: Aus Mitteln des Konjunkturpakets II wurden zur Dach- und Fassadensanierung an Hauptgebäude und Turnhalle 2,1 Mio. Euro aufgewendet. Das Ergebnis ist eine weitere Energieeinsparung von ca. 10 %, so dass heute Energiewerte möglich sind, die  – wie eingangs erwähnt – den Verbrauch der Jahre vor 2008 in etwa halbieren. Und dies trotz der zwischenzeitlichen Erweiterung des Gebäudekomplexes um eine Mensa. Auch der Stromverbrauch von Schule und Sporthallen konnte übrigens im Rahmen des Energiecontractings um 20 % gesenkt werden.

Das AMG ist nicht das einzige „Energiespar“-Gebäude, auch für das Rathaus am Konrad-Adenauer-Platz, die Grundschulen Katterbach und Refrath/In der Auen, den Betriebshof Obereschbach und das Schulzentrum Hebborn wurden Verträge über Einspar- und/oder Anlagencontracting geschlossen. Die garantierte jährliche Einsparsumme für alle betroffenen Gebäude beträgt 145.000 Euro; mit einem vertraglich festgelegten Anteil dieser Summe schreibt der Contractor in der Vertragslaufzeit seine Investitionen ab, anschließend profitiert allein die Stadt von der Ersparnis.

Bereits seit dem Jahr 2001 profitieren weitere städtische Gebäude vom Energiesparcontracting: das Rathaus Bensberg, die Integrierte Gesamtschule in Paffrath, die Katholischen Grundschulen in Hand und in Gronau, die Gemeinschaftsgrundschulen in Hand und in Bensberg sowie die Turnhallen in Hand und in Sand. Damals betrug die garantierte Einsparsumme pro Jahr 88.500 DM.

Positive energetische Effekte ergaben sich nicht nur durch Contracting-Maßnahmen, sondern auch im Zusammenhang mit dem Konjunkturpaket II. Überall dort, wo Dächer- oder Fassadensanierungen an städtischen Gebäuden mit Bundesmitteln durchgeführt wurden, ergaben sich auch positive energetische Effekte. Bergisch Gladbach hatte zu diesem Zweck in den Jahren 2010 bis 2012 rund 7,2 Mio Euro aus dem KP II-Topf erhalten. So erreichte die Dachsanierung des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (ca. 800.000 Euro Baukosten) um die 15 % Einsparung gegenüber dem Durchschnittswert des Vorjahres. Das macht pro Jahr immerhin 14.000 Euro aus.

Die Integrierte Gesamtschule Paffrath erhielt aus Konjunkturfördermitteln eine Spritze von 675.000 Euro, die zur Sporthallendach- und Fassadensanierung verwendet wurde. Einsparergebnis: 20 bis 25 % oder 20.000 Euro pro Jahr.

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