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Stadtarchiv veröffentlicht Quellen zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte 1945-1990

08 Dezember 2014 von Darian Lambert

Das Stadtarchiv Bergisch Gladbach hat mit Unterstützung lokaler Banken ein illustriertes Heft  mit Quellen zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte veröffentlicht. Das 147 Seiten umfassende Buch enthält 46 Bergisch Gladbacher Archivquellen aus der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990.

Lesebuch

Das Heft ist ein historisches Lesebuch für alle geschichtlich interessierten Bergisch Gladbacherinnen und Bergisch Gladbacher. Viele haben die Lebenswirklichkeit des  Jahres 1990 noch selbst erlebt, die sich von den Sorgen, Nöten und Erwartungen der Menschen im Jahre 1945 grundlegend unterschied. Die chronologisch gegliederten Archivquellen lassen den Systemgegensatz zwischen Ost und West lebendig werden, dokumentieren politische Diskussionen und Demonstrationen der Jahre um 1968 und zeigen lokale Niederschläge weltgeschichtlicher Ereignisse.

Sie thematisieren aber auch Bausteine des lokalen Gedächtnisses wie Keppels Büdchen, die Straßenbahnlinie G oder den Bensberger Märchenzug. Ein Diskussionsbericht Bensberger Sozialdemokraten über das Verhältnis zu KPD und SED aus dem Jahre 1947 ist ebenso abgedruckt  wie ein Zeitungsartikel zur 125-Jahr-Feier der Firma Zanders im Jahre 1954 oder der Protest einer Bürgerinitiative gegen den geplanten Abbruch des Bergischen Löwen 1973.

Neben Aktenschriftstücken, Zeitungsartikeln und Redetexten präsentiert der Band auch Bildquellen wie Fotos, Plakate oder Planzeichnungen. Konrad Adenauer ist beim Richtfest der Parksiedlung Kippekausen 1961 zu sehen, Franz Josef Strauß antwortet 1969 vor dem Bergischen Löwen auf APO-Demonstranten und Franz Weissenberger übergibt 1972 einer Mitarbeiterin seines Bauunternehmens den fünfhundertsten Opel Kadett. Der Titel des Heftes – „Mit Gott und gestrafften Muskeln“ – geht auf einen Aufruf des Bergisch Gladbacher Landrates Fritz Heuser aus dem Jahr 1945 zurück.

Lernbuch

In den Bergisch Gladbacher Quellen spiegeln sich auch die deutsche Teilung und deren Überwindung in der friedlichen Revolution von 1989 wider. Dokumente zur Feier des 17. Juni in Bergisch Gladbach und zu Besuchen von DDR-Bürgern nach dem Mauerfall eignen sich auch für den Geschichtsunterricht in Schulen. Lehramtsstudierende der Universität in Köln haben sich im Sommersemester 2014 mit den schulischen Verwendungsmöglichkeiten der Bergisch Gladbacher Archivquellen beschäftigt.

Im kommenden Jahr werden die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken insgesamt zwölf weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach und Kürten Klassensätze des Heftes übergeben. Als Herausgeber des Bandes zeichnen Archivleiter Dr. Albert Eßer, Universitätsdozent Dr. Christoph Pallaske und ein ehemaliger Lehrer verantwortlich. Erhältlich ist das Buch zum Preis von 12,00 Euro im Stadtarchiv an der Hauptstraße 310 und im örtlichen Buchhandel.

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