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Bergisch Gladbach trauert um die „Doof Noss“

15 Juli 2013 von Darian Lambert

Erst seit vier Jahren war er im Ruhestand, nachdem seine Gesundheit ein öffentliches Auftreten nicht mehr zuließ: Hans Hachenberg, Urgestein des kölschen und ganz besonders des Bergischen Karnevals, ist einen Tag nach seinem 88. Geburtstag am 12. Juli 2013 in Bergisch Gladbach verstorben. Seine Heimatstadt trauert um einen besonders seelenvollen Menschen, der es verstand, mehr als 60 Jahre lang seine Zuhörer von Bütt und Bühne aus in seinen Bann zu schlagen. Nachdem er bereits 1996 mit der Bürgermedaille der Stadt Bergisch Gladbach geehrt worden war, verlieh ihm Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen im Jahr 2000 die höchste Auszeichnung der Stadt, nämlich die Ehrenbürgerwürde.

Der Karneval zieht sich wie ein roter Faden durch Hans Hachenbergs Leben: Schon sein Vater hatte in den 30er Jahren die Prinzenwürde inne, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch für den Sohn die aktive Zeit auf der Bühne, die erst 2009 ihr Ende fand. In ihrer Laudatio zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft begründete Bürgermeisterin Opladen die städtische Auszeichnung mit seiner Wirkung als Vorbild: „Sie haben den Menschen in der Region, ja in ganz Deutschland mit Ihrer Begabung gedient. Und im Dienen haben Sie sich verdient gemacht.“ Obwohl er nicht nur in seiner Heimatstadt bekannt war wie ein bunter Hund, verlor er nie seine Bescheidenheit; man sagte ihm nach, man brauche ihn nur anzurufen, und er steige in die Bütt. Und längst nicht immer gegen Honorar: Oft genug fand man ihn bei Auftritten in Altenheimen, caritativen Einrichtungen oder bei kleineren, eher finanzschwachen Karnevalsvereinen.

Bürgermeister Lutz Urbach: „Hans Hachenberg war für Bergisch Gladbach ein Glücksfall, ein einmaliger Botschafter, der unsere Stadt über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Ich bin persönlich sehr traurig über den Tod dieses besonderen Menschen; wir alle sind in Gedanken bei seiner Frau und seinen zwei Söhnen. Den Ehrenbürger Hans Hachenberg wird seine Heimatstadt immer in Ehren halten.“

Ein würdiger Ehrenbürger, der überall, wo er öffentlich oder privat auftrat, Humor und gute Stimmung verbreitete, nicht nur in der „fünften Jahreszeit“. Die „Doof Noss“, so sein Künstlername, war ein Botschafter der guten alten Zeit im Karneval. „Alles unterhalb der Gürtellinie“ war ihm verhasst, auch Politik hat er nicht gemacht. Statt dessen gestattete er von der Bühne aus stets einen scharfsichtigen Einblick in die Besonderheiten der bergischen Mentalität. In seiner karnevalistischen „Familie“, bei Papp, Mamm und Schwester Ludmilla, fanden sich viele Zuhörer wieder und konnten herzlich und ohne Häme über sich selbst lachen, ganz im Sinne seiner Philosophie: „Maat üch vill Freud, denn et Levve duurt kein Iwigkeit“.

Schon 2009 bangten die Mitbürgerinnen und Mitbürger um Hans Hachenberg, als er einen Schlaganfall erlitt und infolgedessen seine Bühnenkarriere beendete. Nun ist er endgültig von uns gegangen. Aber auch am Ende seines langen, erfüllten Lebens gilt, was die „Doof Noss“ immer schon praktiziert hat, so Bürgermeister Lutz Urbach: „Hans Hachenberg hinterlässt nicht nur eine große Lücke in den Reihen unserer Bürgerschaft, er lässt die Menschen im Bergischen und im Rheinland auch mit einem Lächeln im Herzen zurück.“

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