Das Max-Bruch-Festival des Jahres 2013 hat viele Kulturinteressierte in Bergisch Gladbach und Umgebung begeistert; die Reihe hochklassiger Konzertereignisse wurde ergänzt und bereichert durch Musikevents in den Räumen privater Gastgeber. Diese Idee will Initiatorin Ingrid Schaeffer-Rahtgens gemeinsam mit Ratsfrau Ingrid Koshofer weiter fortleben lassen und hat die Veranstaltungsreihe „Klänge der Stadt“ konzipiert, unter dem Dach des Vereins Wir für Bergisch Gladbach e.V. Unterstützt wird das Projekt außerdem durch den Musik- und Kulturfestival GL e.V., der im letzten Jahr das Max-Bruch-Festival organisierte.
Das Konzept ist so einfach wie überzeugend: Nicht in großen Konzertsälen oder an den bekannten öffentlichen Stellen sollen allgemein zugängliche Musikaufführungen stattfinden, sondern privat oder gar privatissime: Vorstellbar als Spielstätten sind Wohnzimmer, Konferenzräume, Fabrikhallen, Betriebskantinen, Kunstgalerien, Empfangsbereiche von Unternehmen, Gastronomiebetriebe, Kirchen, Senioreneinrichtungen und und und . . .
Wer sich als Gastgeber engagiert, stellt die Räumlichkeiten bereit und bezahlt auch die Interpreten. Die Auswahl der Künstler und des Programms kann selbst vorgenommen werden, Ingrid Schaeffer-Rahtgens ist aber auch mit ihrer Erfahrung gern behilflich. Zum Konzept gehört es, dass kein Eintritt erhoben, dafür aber eine „Austritt“-Spende erwartet wird, die bei Verlassen des Konzerts entrichtet werden soll. Dadurch erhalten die Gastgeber einen gewissen finanziellen Ausgleich. Ingrid Schaeffer-Rahtgens ist von der Idee überzeugt: „Die Hauskonzerte waren schon im letzten Jahr der Renner, die Nachfrage weitaus höher als das Angebot. Es wäre eine Schande, bei dem Potential, das in Bergisch Gladbach vorhanden ist, nicht weiterzumachen.“
Bereits zwei Gastgeber haben sich gefunden, die ersten beiden Konzerte stehen fest: Am Mittwoch, dem 2. Juli ist der Rittersaal der Katholischen Grundschule Frankenforst an der Taubenstraße Ort des Geschehens. Pianistin Iris von Zahn entführt die Zuhörer in ihre „Klangwelten“, mit Werken von Schumann, Ravel, Debussy, Haydn und Messiaen. Hausherr der zugegebenermaßen nicht so ganz „privaten“ Räumlichkeit, dem Rittersaal der ehemaligen belgischen Schule, ist Schulleiter Hans-Georg Jaspers. Am Samstag, dem 19. Juli, findet dann ein echtes Wohnzimmerkonzert statt, und zwar bei Dr. Mahnaz Gürtler am Höhenweg in der Stadtmitte. Hier tritt das „Trio Panta Rhei“ auf: drei Musikerinnen, die den „Spirit of the Dance“ beschwören, mit Werken von Piazzolla, Gershwin, Weill und anderen. Anschließend sind die Zuhörer zum Sommerfest und zur Skulpturenausstellung des AdK eingeladen. Bei dieser Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich, am sinnvollsten über E-Mail an klaenge@wir-fuer-gl.de, da die Sitzmöglichkeiten begrenzt sind.
Auch eine dritte Veranstaltung steht schon fest – diesmal unter freiem Himmel und alten Linden. Der Termin: Sonntag, 31. August, 11 Uhr. Auf dem Programm: Jazz mit Picknick im Park. Gastgeberin ist Amelie Boskamp mit ihrer Blickwinkel-Stiftung, die Adresse ihr Reitstall, der ganz knapp schon auf Kölner Gebiet liegt, nämlich am Bucheckernweg 11 im Stadtteil Brück. Trotzdem ist die Affinität zur Bergischen Kreisstadt auch geografisch begründet, so Boskamp: „Die Hofeinfahrt gehört noch zu Bergisch Gladbach, erst dann kommt das Ortsschild.“ Für die musikalischen Akzente sorgt der bekannte Schlagzeuger Klaus Mages mit seinem Houdini-Trio, die Verpflegung und die Picknickdecke bringt jeder selbst mit.. Und in der Pause tanzen zwei Pferde „Pas de deux“.
Weiter geht es im Herbst mit mehreren Konzerten, für die Ingrid Schaeffer-Rahtgens bereits ihre Fühler ausgestreckt hat. Soviel verrät sie schon: „Die Belkaw ist dabei, weil sie in diesem Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiert. Auch auf dem Igeler Hof der Familie Zanders und in der Burg Zweiffel sind Veranstaltungen geplant.“
Beim Verein „Wir für Bergisch Gladbach“ ist der Zuwachs höchst willkommen. Vorstand Bettina Wisniewski freut sich über die Zusammenarbeit: „Das Interesse der Initiatorinnen, mit diesem Format unter unser Dach zu schlüpfen, zeigt, dass der Verein in der Bevölkerung angekommen ist. Ich wünsche mir noch viele solcher Projekte; damit wird unsere Stadt bunt und attraktiv, und das ist genau das, was wir wollen.“
Das Programm der Reihe „Klänge der Stadt“ wird veröffentlicht auf den Internet-Seiten von „Wir für Bergisch Gladbach“. In den städtischen Gebäuden liegen auch Faltblätter aus, die mit Einlegeblättern für die jeweils aktuellen Veranstaltungen werben.
Weitere Informationen: www.wir-fuer-gl.de
Anmeldungen für Konzerte: klaenge@wir-fuer-gl.de
Pianistin Iris von Zahn