30 Dezember 2012 von Darian Lambert
Alles, was vor der ewigen Ruhe kommt, verdient noch die Bezeichnung Vorruhestand. Besonders jene Lebensjahre kurz nach dem Renten- oder Pensionseintritt.
Die meisten jungen und älteren Alten wollen es gerade dann noch einmal richtig wissen und geraten in den bei Betroffenen hinlänglich bekannten Vorruhestandswahn. Besonders die Ü60-ger treibt eine kaum beherrschbare innere Unruhe in den möglichst uneingeschränkten Lebensgenuss. Weltreisen, Schlemmereien, Schmetterlinge im Bauch, neue Leute kennen lernen wollen sowie Großtaten jeglicher Art, mit anderen Worten Erlebnishunger pur sucht sich seine Nahrung.
Als Mitbetroffener fühlt Karl Feldkamp (69) sich dazu getrieben, auf seine Art Hilfstellung zu leisten. Er schreibt nicht immer ganz ernst zu nehmende Erzählungen über eignene und diverse Nöte seiner Altersleidensgenossen.
Daraus wurde kürzlich ein E-Book mit dem schlichten Titel Vorruhestandswahn.
Es sei, so der Autor, auch jüngeren Lesern sehr zu empfehlen. Nicht frühzeitig genug könnten sie sich auf die Zeiten jenes Wahns vorbereiten, dem sie ohne diese Lektüre vermutlich hilflos ausgeliefert wären.
Karl Feldkamp, Vorruhestandswahn, E-Book, Satzweiss.com – Chichilli-Agency, 2011, 1,99 €
08 Oktober 2012 von Darian Lambert
Der Bergisch Gladbacher Autor Günter Helmig stellt seinen dritten Gedichtsband mit dem poetischen Titel “mondsichelkentern” am 21. Oktober im Gemeindesaal der Gnadenkirche vor.
Das Buch wird von Bücken & Sulzer (Overath) verlegt. Der Autor hat Lebenseindrücke verdichtet und in Wortkunst verwandelt. Seine ungereimten Gedichte sind eine “gekonnte Mischung aus knappen Wortskizzen und farbenfrohen Bildern” und erhalten “gerade durch diesen Widerspruch einen ungewöhnlichen Reiz” (Karl Feldkamp). Viele Menschen können sich und ihre Alltagserlebnisse in diesem Buch wiedererkennen.
Die Lesung wird musikalisch durch Bernd Höver (Saxophon) und Otto Guettsches (Piano) unterstützt. Es moderiert Karl Feldkamp.
Eintritt ist frei.
Termin: Sonntag, 21. Oktober, 11.30 Uhr
Gemeindesaal der Ev. Gnadenkirche, Quirlberg 1 (Jugend-Kulturzentrum), 51465 Bergisch Gladbach
19 September 2012 von Karl Feldkamp
lächerlichkeit verpflichtet
rotznasen und schaumschläger
bevorzugen champagner
wer fragt denn nach
wahrheit und ladenhütern
kirchenbesuche lassen
zu wünschen übrig
die jugend ist politikmüde
kein mensch vollkommen
und monika die göttliche
schaufensterpuppe trägt
mal wieder nichts drunter
schließlich kann nicht jeder
aber die meisten würden schon gern
wenn es nach ihnen ginge
18 September 2012 von Darian Lambert
Karl Feldkamp gehört zu den bekanntesten Autoren in der Region von Bergisch Gladbach. Sein besonderes Interesse gilt der Schriftstellerei. Er ist Autor von Erzählungen, Satiren, Essays, Gedichten und Hörspielen. Zusammen mit Jochen Schimmang gründete Feldkamp 1979 die so genannte Autorengruppe K 60, in der Texte gelesen und kritisiert wurden.
Bei GL Aktuell veröffnetlich er in der Rubrik Lyrik seine Gedichte. Lesen Sie selbst.
Kurzbiografie
Karl Feldkamp, 1943 in Lübeck geboren, lebte von 1989 bis 2011 in Bergisch Gladbach und wohnt seitdem in Engelskirchen-Wallefeld. Er arbeitet als selbstständiger Supervisor und freier Autor, schreibt Gedichte, Geschichten, Glossen, Satiren und Rezensionen und hat 5 Bücher, ein eBook und ein Hörspiel veröffentlicht.
2009 erhielt er den Preis des Stadtverbandes Kultur Bergisch Gladbach „Der Bopp“ und 1981 den Xylos-Lyrikpreis.
Feldkamp gehört dem Verband Deutscher Schriftsteller (VS) an.
18 September 2012 von Karl Feldkamp
nachtluft haucht
noch träume
auf den dorfteich
zwischen eichen
ziehen spinner fäden
und über ruinen
spielt das wahre
leben mit
hungerkindern
am wendehammer warten
mangelhafte
erkennen das glück
als bedauerlichen
irrtum lebt unerkannt
im regenwald
balzen gerupfte
paradiesvögel und
entartete kannibalen
verzichten auf fleisch
bruder fortschritt druckt
erotische heiligenbilder
für den flügelaltar
geschlossener klosterkirchen
dort lagern
vergessene kindergebete
und auf der volksbühne
im offenen käfig
tanzt selbstverliebt
ein allerletzter unterschied
16 September 2012 von Karl Feldkamp
dünne schleier verhüllen
kaum den nackten wald
unterholz treibt grün zum licht
krähen bauen baumhäuser
zwischen efeu und kahlem geäst
milde schwebt über gepflügten äckern
bereits in furchen gesäte sehnsucht
lässt schatten verblassen
im dorf werden wieder
schüchtern wege geharkt
hinterm wegekreuz der neu verliebten
teilt ein paar sich den kopfhörer
und schwenkt lachend die hüften
14 September 2012 von Karl Feldkamp
manchmal gehts ganz einfach
die morgensonne trifft
die herzschlagader
ein mürrischer nachbar grüßt lächelnd
und eine längst
gegebene antwort
findet ihre frage
die nacht wiegt dich
in wunschträumen
die füße werden
leichter
selbst das unglück
von gestern
ist heute nur noch
ein schlechter witz
und gegenüber
auf die betonwand
der fabrik sprühte
ein unbekannter sprayer
„Alles Liebe, Dein….“
und du
brauchst nur noch
den namen einzusetzen
12 September 2012 von Karl Feldkamp
wer will nicht gelegentlich ein baum sein
sich selbst schatten spenden
verzweigt und verästelt lebensstürmen trotzen
jahrhunderte bemoost überdauern und
efeu berankt nistplätze anbieten
am liebsten wär ich auf einem hügel solitär
an dem sich wildpferde scheuern
nur kein mischwaldbewohner
der schlank dem licht entgegenwächst
um als schrankwandmöbel zu enden
blätter will ich und keine nadeln
den frühling mit lichtem grün ankünden
meine rinde verliebten überlassen
für herzen namen und
den viel versprechenden tag
eine bank soll stehen an meinem stamm
für den blick ins tal
wenn sie im alter wieder kommen
und am liebsten neben mir
begraben sein wollen