Eine Woche vor dem entscheidenden Aufstiegsspiel sorgt Tim Lemperle für Schlagzeilen abseits des Rasens. Nach einer alkoholreichen Partynacht inklusive körperlicher Auseinandersetzung ist sein Einsatz gegen Kaiserslautern zwar fraglich – ausgeschlossen ist er aber nicht.

Symbolbild, nicht echt
Trainer Funkel hält sich Entscheidung offen
FC-Trainer Friedhelm Funkel will die Situation in Ruhe bewerten. Ob Lemperle am Sonntag im entscheidenden Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern aufläuft, lässt der Coach noch offen: „Wir müssen gucken, ob er überhaupt einsatzfähig ist. Sollte dies der Fall sein, fällt es in meine Befugnis, darüber zu entscheiden, ob er dann auch spielt.“
Lemperle habe bereits wieder leicht individuell trainiert. Seine Gesichtsverletzungen – unter anderem ein Nasenbeinbruch – seien laut Funkel „nicht das Schwerwiegendste“. Zuvor will er aber ein persönliches Gespräch mit dem Spieler führen. „Danach schauen wir, wie es weitergeht. In aller Ruhe und ohne Hektik.“
Auseinandersetzung mit Fan – Ermittlungen laufen
Klar ist inzwischen auch, wie es zu Lemperles Verletzung kam. Der 22-Jährige hatte am Sonntagabend auf einem Partyschiff in Köln-Rodenkirchen gefeiert – mit über zwei Promille Alkohol im Blut. Dabei kam es zu einem Streit mit einem anderen Gast, der selbst FC-Fan ist. Nach Angaben seines Anwalts habe dieser Lemperle wegen seines Verhaltens – darunter unangemessene Annäherungen an Frauen – aufgefordert zu gehen.
Später trafen beide erneut aufeinander, der Streit eskalierte, Lemperle wurde geschlagen. Die Polizei bestätigte ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung. Der mutmaßliche Täter, ein Handwerksmeister aus Köln, meldete sich über seinen Anwalt – dieser spricht von Notwehr. Auch der Beschuldigte soll verletzt worden sein.
Lemperles Anwalt weist Vorwürfe zurück
Tim Lemperles Rechtsanwalt Mathias Huse bestreitet die gegen seinen Mandanten erhobenen Vorwürfe. Lemperle sei „Opfer einer Straftat geworden und nicht unerheblich verletzt“ worden. Zwar sei der Spieler „stark alkoholisiert“ gewesen, doch die Darstellungen zum Ablauf der Nacht seien „falsch und entsprechen nicht den Tatsachen“, so Huse.
Die Polizei Köln bestätigte, dass Lemperle bislang noch nicht vernommen wurde. Weitere öffentliche Aussagen sollen in Anbetracht des laufenden Verfahrens nicht erfolgen.
Aufstiegsspiel rückt in den Fokus
Trotz des Zwischenfalls könnte Lemperle im sportlich entscheidenden Moment eine zentrale Rolle spielen. Der Stürmer ist mit zehn Treffern und sechs Vorlagen der Topscorer der Kölner – zuletzt bereitete er beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg beide Treffer vor. Doch der Zwischenfall kommt zur Unzeit: Am Sonntag (15:30 Uhr) entscheidet sich, ob der FC direkt aufsteigt. Bei einem Sieg oder Remis gegen Kaiserslautern wäre der Aufstieg sicher.
Kapitän Timo Hübers machte nach dem Training am Mittwoch klar, dass der Fokus nun einzig auf dem Spiel liegt: „Wir können am Sonntag aufsteigen, daher stellt mir bitte Fragen zum Sportlichen.“
Lemperle verlässt Köln im Sommer
Unabhängig vom Ausgang der Saison ist klar: Tim Lemperle wird den FC im Sommer verlassen. Medienberichten zufolge hat der Offensivspieler bereits bei der TSG Hoffenheim unterschrieben. Die aktuelle Situation dürfte seinem Abschied allerdings einen faden Beigeschmack verleihen.