„Wir bauen für Sie – wenn dieses Motto zutrifft, dann mit Sicherheit für den Kanalbau In der Auen“, so ordnet Fachbereichsleiter Michael Kremer die bevorstehenden Baumaßnahme ein, die bis zum Frühjahr 2015 in Lustheide und Refrath durchgeführt werden soll. In erster Linie zum Hochwasserschutz für die umliegenden Wohnquartiere konzipiert, soll der Querschnitt des Hauptsammlers in der Straße In der Auen wesentlich erweitert werden: „Die Bebauung in Refrath hat sich stark verdichtet in den letzten Jahren, außerdem steigen die Niederschlagsmengen bei Starkregen deutlich an“, so Kremer. Besonders in den östlich gelegenen Nebenstraßen stand in den letzten Jahren mehrfach das Wasser in den Kellern. „Bei den Bürgern dort liegen die Nerven blank. Die Hauseigentümer müssen einerseits selbst für Überflutungsschutz sorgen, aber auch die Stadt ist in der Pflicht, geeignete Vorsorge zu treffen.“ Das soll jetzt geschehen; direkt betroffen von Aufbrucharbeiten im Straßenraum sind In der Auen, Ackerstraße und Im Eichenkamp. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf etwa 6 Mio. Euro, die aus dem Gebührenhaushalt des Abwasserwerks bestritten werden.
Sichere, zukunftsfähige Infrastruktur ist also das oberste Ziel, das das städtische Abwasserwerk hier verfolgt. Das Gewässerschutzrecht macht außerdem eine Regenklärung notwendig. Verschiedene Varianten wurden untersucht; am wenigsten belastend stellte sich am Ende die Bündelung der bislang drei Einleitstellen, eine zentrale Klärung und die Einleitung in den rechtsrheinischen Kölner Randkanal heraus. Zu diesem Zweck baut das Abwasserwerk im Bereich der Straße Am Eichenkamp ein entsprechend groß dimensioniertes Regenklärbecken. Um die Anlieger der betroffenen Straßen und den Durchgangsverkehr In der Auen nicht über Gebühr zu belasten, soll ein sehr enger Zeitplan eingehalten werden.
Drei Bauabschnitte
„Nicht das komplette Jahr über wird in allen Bereichen der Baumaßnahme gearbeitet“, zerstreut Betriebsleiter Martin Wagner mögliche Befürchtungen. Als Baubeginn ist der 7. April festgelegt, der 1. Bauabschnitt soll dann bis Juli 2014 fertiggestellt sein. „Wir öffnen immer nur Baufenster von ca. 20 Metern“, erläutert Bauleiter Sascha Bormann das Procedere. „So müssen die Anwohner höchstens ein paar Tage auf ihre Garagenzufahrt verzichten.“ Die jeweils Betroffenen werden frühzeitig informiert, wann und für wie lange die Behinderungen vor ihrer Haustür bestehen.
Gestartet wird erst einmal mit der Umlegung von Versorgungsleitungen durch die Belkaw, dann folgt der Kanalbau in der westlichen Hälfte der Ackerstraße. Auch mit dem Bau des Regenklärbeckens auf einer Fläche westlich des Eichenkamps wird begonnen. Die Gleisquerung des Kanals mit der Straßenbahnlinie 1 muss bereits während des 1. Bauabschnittes hergestellt werden; mit der KVB vereinbart ist hier die Vollsperrung der Gleisanlagen in der Zeit von Donnerstag, dem 24. bis Montag, den 28. April ab Köln-Brück bis Bensberg und zurück. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre die Aktion von Seiten der KVB nicht möglich gewesen. Das Verkehrsunternehmen stellt Schienenersatzbusse zur Verfügung.
Im 2. Bauabschnitt (August bis November 2014) soll das Regenklärbecken fertiggestellt, der östliche Teil der Ackerstraße mit dem neuen Kanal versehen sowie der nördliche (bis Einmündung Ackerstraße) und der südliche Teil der Straßen In der Auen (Vürfels bis Lustheide) bearbeitet werden. „Verkehrsmäßig problematischster Punkt ist der Einmündungsbereich Lustheide – In der Auen; der soll möglichst außerhalb von Schlechtwetterphasen und nicht in den verkehrsreichsten Zeiten des Jahres aufgebrochen werden“, erklärt Wagner das Vorgehen. Die Tankstelle an der Ecke Lustheide behält die ganze Bauzeit über ihre zwei Zufahrten. Auch muss während dieser Zeit für In der Auen temporär eine Vollsperrung eingerichtet werden: „Anwohner kommen aber in aller Regel zu ihren Grundstücken.“
Während des 3. Bauabschnitts (Dezember 2014 bis April 2015) wird dann der mittlere Teil In der Auen (Gleiskreuzung KVB bis Einmündung Vürfels) hergestellt und der Kanal Am Eichenkamp verlegt.
Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit
Da der Kanal in offener Bauweise hergestellt wird, ist die Inanspruchnahme der halben Fahrbahnbreite unumgänglich. Also gilt grundsätzlich: Die Straße In der Auen wird während der Bauzeit zur Einbahnstraße aus Richtung Beningsfeld; für den Verkehr aus Richtung Lustheide besteht dann eine Umleitung über Vürfels und Niedenhof. In der Zeit der Vollsperrung werden auch Hüttenfeld und Om Rodde als Umleitungsstrecken benötigt. Um auch größeren Fahrzeugen (Rettungswagen etc.) die ungehinderte Durchfahrt zu ermöglichen, ist die Einrichtung umfangreicher Halteverbotsstrecken erforderlich. In der Ackerstraße und Im Eichenkamp werden die Umleitungen über Schwerfelstraße und Am Brücker Back nach den jeweiligen Erfordernissen ausgeschildert.
15 Linden müssen fallen für den Kanalbau Noch im Monat Februar wird die Stadt Bergisch Gladbach im Baubereich Baumfällungen vornehmen, um die Kanalbaumaßnahme zu ermöglichen, denn von März bis September darf nicht gefällt werden. „Die großen Blutbuchen im Bereich des Bürgersteigs können alle stehen bleiben“, freut sich Martin Wagner. „Die Trassierung haben wir so vorgenommen, dass möglichst wenige Bäume fallen müssen. Auch der hohe Baum auf der Verkehrsinsel an der Einmündung zur Lustheide kann bleiben.“
Gefällt werden müssen indessen insgesamt 15 Linden, die aber zumeist ohnehin schlecht entwickelt sind und Stammdurchmesser von etwa 10 bis 15 cm aufweisen. 9 Stück müssen sofort gefällt werden, weitere sechs werden im Herbst/Winter 2014/15 folgen.
Weitere Informationen und Übersichtspläne: www.bergischgladbach.de/abwasserwerk.aspx