19 September 2012 von Karl Feldkamp
lächerlichkeit verpflichtet
rotznasen und schaumschläger
bevorzugen champagner
wer fragt denn nach
wahrheit und ladenhütern
kirchenbesuche lassen
zu wünschen übrig
die jugend ist politikmüde
kein mensch vollkommen
und monika die göttliche
schaufensterpuppe trägt
mal wieder nichts drunter
schließlich kann nicht jeder
aber die meisten würden schon gern
wenn es nach ihnen ginge
16 September 2012 von Karl Feldkamp
dünne schleier verhüllen
kaum den nackten wald
unterholz treibt grün zum licht
krähen bauen baumhäuser
zwischen efeu und kahlem geäst
milde schwebt über gepflügten äckern
bereits in furchen gesäte sehnsucht
lässt schatten verblassen
im dorf werden wieder
schüchtern wege geharkt
hinterm wegekreuz der neu verliebten
teilt ein paar sich den kopfhörer
und schwenkt lachend die hüften
14 September 2012 von Karl Feldkamp
manchmal gehts ganz einfach
die morgensonne trifft
die herzschlagader
ein mürrischer nachbar grüßt lächelnd
und eine längst
gegebene antwort
findet ihre frage
die nacht wiegt dich
in wunschträumen
die füße werden
leichter
selbst das unglück
von gestern
ist heute nur noch
ein schlechter witz
und gegenüber
auf die betonwand
der fabrik sprühte
ein unbekannter sprayer
„Alles Liebe, Dein….“
und du
brauchst nur noch
den namen einzusetzen
13 September 2012 von Karl Feldkamp
wollte kühle abendluft aufsaugen
ohne songs aus nachbars musikmaschine
war auf stille eingestellt und lindenblütenduft
grillrauch stieg auf vom balkon
ein stockwerk tiefer stritten Aslans
über küchenphilosophische fragen
schwalben jagten fledermäuse
die ihnen die mücken vertrieben
Krämer belud sein nagelneues wohnmobil
Rollmanns flüsterbetonmischmaschine
flüsterte weniger als Rosens heiserer kampfhund
flugzeuge bestreiften den frühen abendhimmel
die sonne vergoss altrosa
von der autobahn dröhnten laster
gegen das sonntagsfahrverbot
und meine frau und ich
trennen seit jahren brav
unseren müll
12 September 2012 von Karl Feldkamp
wer will nicht gelegentlich ein baum sein
sich selbst schatten spenden
verzweigt und verästelt lebensstürmen trotzen
jahrhunderte bemoost überdauern und
efeu berankt nistplätze anbieten
am liebsten wär ich auf einem hügel solitär
an dem sich wildpferde scheuern
nur kein mischwaldbewohner
der schlank dem licht entgegenwächst
um als schrankwandmöbel zu enden
blätter will ich und keine nadeln
den frühling mit lichtem grün ankünden
meine rinde verliebten überlassen
für herzen namen und
den viel versprechenden tag
eine bank soll stehen an meinem stamm
für den blick ins tal
wenn sie im alter wieder kommen
und am liebsten neben mir
begraben sein wollen