Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen – und Kölns Parks werden zu Freiluftwohnzimmern. Doch was am Vorabend für sommerliche Leichtigkeit sorgt, hinterlässt am Morgen Spuren: Müll, wohin das Auge reicht. Während viele den Tag danach gemütlich angehen, beginnt für andere schon früh die Arbeit.

Symbolbild
Der Morgen danach: Müll statt Morgentau
Es ist 6:30 Uhr am Aachener Weiher. Zwischen Bierflaschen, Grillresten und weggeworfenen Verpackungen arbeiten sich Mitarbeiter der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) durch die Spuren der Sommernacht. In orangefarbenen Westen, mit Zangen und Müllsäcken bewaffnet, kehren sie die Wiesen sauber.
„Man glaubt gar nicht, was hier manchmal alles rumsteht“, sagt Ismail Öker, der seit über zehn Jahren bei der sogenannten Picknickreinigung dabei ist. „Heute ist es noch harmlos. Aber an manchen Tagen stehen hier ganze Wohnzimmer: Sofas, Schränke, Tische – einfach abgestellt und zurückgelassen.“
Hitzewelle lockt Tausende in die Parks
Am Samstag erreichten die Temperaturen über 30 Grad. Schon am Nachmittag füllten sich die Grünflächen rund um den Weiher. Kühltaschen, Grills, Musikboxen und Decken wurden ausgepackt – Köln feierte den Sommer. Die Stimmung war ausgelassen, die Wiesen gut besucht bis weit in die Nacht hinein.
Mitten unter den Besuchern: die Grill-Scouts der AWB. Sie informieren, verteilen Müllbeutel und sprechen Parkbesucher direkt an. „Wir erleben oft, dass die Leute dankbar sind“, sagt Grill-Scout Vera Drewke. „Viele denken gar nicht daran, dass sie den Müll mitnehmen sollten. Ein kurzer Hinweis reicht oft schon.“
Verantwortung liegt bei allen
Trotz dieser positiven Reaktionen bleibt am Ende viel Arbeit. Die AWB-Teams müssen früh anfangen, bevor Jogger und Familien die sauberen Wiesen wieder in Beschlag nehmen. „Klar soll jeder Spaß haben dürfen“, meint Öker. „Aber es wäre schön, wenn mehr Menschen auch an den Morgen danach denken würden.“
Was als lauer Sommerabend beginnt, endet allzu oft in einer Mülllandschaft. Der Appell der Stadtreinigung ist klar: Wer den Park nutzt, soll ihn sauber hinterlassen. Denn nur so bleibt Kölns grüne Oase auch in der Hitze lebenswert.
Und sobald der letzte Müllsack verstaut ist, beginnt das Spiel von vorne – bis zur nächsten Sommernacht.