Kölns Sportstätten sind vielerorts in einem katastrophalen Zustand. Mausefallen, Legionellen, Asbest und unbenutzbare Deckenbeleuchtungen sind keine Ausnahme, sondern oft traurige Realität. Angesichts der geplanten Kürzungen von Fördergeldern in Höhe von rund 20 Millionen Euro warnt die Allianz Kölner Sport vor einem vollständigen Verfall der Sportinfrastruktur.
Ein Realitätscheck in der Halle am Südstadion
Die Halle am Kölner Südstadion spiegelt das Problem in erschreckender Deutlichkeit wider. „Von 70er-Jahre-Charme kann man hier nur zynisch sprechen“, sagt Gereon Schultze, Leiter der Geschäftsstelle von Fortuna Köln. Die Halle, genutzt von Schulklassen, Handballern und Fußballern, ist in einem desolaten Zustand: fehlende Bodenbeläge, unvollständige Deckenverkleidungen und regelmäßige Wasser- und Schädlingsprobleme sind Alltag.
„Wir hatten schon mit Legionellen, Asbest und Rohrbrüchen zu tun. Starkregen setzt regelmäßig alles unter Wasser.“
Gereon Schultze, Fortuna Köln
2018 sollte die Halle durch eine moderne Mehrzweckhalle ersetzt werden. Seitdem ist nichts geschehen.
Protest gegen geplante Kürzungen
Der Kölner Sportbund und zahlreiche Vereine haben sich in der Allianz Kölner Sport zusammengeschlossen und fordern die Rücknahme der geplanten Kürzungen. Am Mittwoch kamen sie zusammen, um ihre Forderungen zu bekräftigen. „Was jetzt schon marode ist, wird zwangsläufig geschlossen, wenn die Kürzungen kommen“, sagt Anja Hogrefe von der Sportjugend Köln.
Mit langen Wartelisten interessierter Sportlerinnen und Sportler und bereits eingeschränkten Angeboten sehen die Vereine kaum Spielraum, ihre Arbeit aufrechtzuerhalten, geschweige denn auszubauen.
Stadt Köln: Sparzwang als Begründung
Die Stadt Köln verweist auf ihre finanziell schwierige Lage. Ohne Einsparungen drohe der Verlust der Haushaltsautonomie und die Übernahme durch die Bezirksregierung. „Freiwillige Leistungen wie Investitionen in Sportvereine stehen daher auf dem Prüfstand“, heißt es von der Stadt. Der Rat der Stadt Köln wird am Freitag und am 13. Februar über den Haushalt beraten und entscheiden.
Ein Lichtblick: Sanierung in Köln-Poll
Nicht alle Perspektiven sind düster: In der maroden Sporthalle des Turnclubs Köln-Poll soll ab dem 10. Februar 2025 eine neue Hallendecke samt Beleuchtung eingebaut werden. Seit September 2023 musste der Verein mit Notbeleuchtung und Stehlampen auskommen. „Diese ganze Umlegerei war unfassbar viel Arbeit – alles ehrenamtlich“, sagt Ute Jahn vom Stadtsportbund. Die anstehende Sanierung ist ein Hoffnungsschimmer in einem sonst ernüchternden Gesamtbild.
Fazit
Die geplanten Kürzungen der Stadt Köln bedrohen die ohnehin fragile Sportinfrastruktur weiter. Während einzelne Projekte wie in Köln-Poll zeigen, dass Verbesserungen möglich sind, bleibt die Zukunft vieler Sportstätten und Vereine ungewiss. Die Allianz Kölner Sport appelliert eindringlich an die Stadt, die Kürzungen zu überdenken, bevor Kölns Sportstadt zu einer „Sportwüste“ wird.