Köln. Bei Bauarbeiten auf der Deutzer Werft sind am Montag gleich drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Die Entschärfung der amerikanischen Fliegerbomben – zwei 20-Zentner- und eine 10-Zentner-Bombe – ist für Mittwoch, den 5. Juni, angesetzt. Die Aktion gehört zu den größten Evakuierungen in Köln seit Jahren.

20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen
Rund 20.000 Anwohnerinnen und Anwohner werden am Mittwochmorgen ab 8 Uhr ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Evakuierungsradius ist weitreichend und umfasst unter anderem die gesamte Kölner Altstadt, mehrere Museen, Hotels, Pflegeheime, ein Krankenhaus und wichtige Verkehrsanbindungen. Auch der Bahnhof Köln Messe/Deutz fällt in den Sperrbereich.
Drei Rheinbrücken gesperrt
Besonders weitreichende Auswirkungen wird es auf den Verkehr geben: Die Hohenzollernbrücke, die Deutzer Brücke und die Severinsbrücke werden während der Entschärfung vollständig gesperrt. Pendler und Reisende müssen sich auf erhebliche Einschränkungen im Straßen- und Bahnverkehr einstellen.
Großeinsatz auch für Unternehmen, Hotels und Krankenhäuser
Neben dem Eduardus-Krankenhaus sind auch zwei Senioren- und Pflegeeinrichtungen betroffen. Für die Evakuierung ist ein aufwendiger Transport der Bewohnerinnen und Bewohner notwendig. Auch zahlreiche Hotels – insgesamt 58 Beherbergungsbetriebe – müssen ihre Gäste unterbringen oder umquartieren.
In mehreren Museen, darunter das Museum Ludwig und das Wallraf-Richartz-Museum, bleibt der Betrieb am Mittwoch geschlossen. Große Unternehmen mit Sitz im Evakuierungsgebiet verlegen ihre Arbeit ins Homeoffice. Der TV-Betrieb einiger Produktionen wird vorübergehend an andere Standorte ausgelagert.
Entschärfung unter höchster Sicherheitsstufe
Die drei Bomben stammen aus dem Zweiten Weltkrieg und sind mit Aufschlagzündern ausgestattet – besonders sensible Zündmechanismen, die eine kontrollierte Entschärfung anspruchsvoll und riskant machen. Die Experten des Kampfmittelräumdienstes bereiten sich entsprechend intensiv auf den Einsatz vor.
Stadt informiert laufend über Einschränkungen
Die Stadt Köln informiert über ihre offiziellen Kanäle laufend über die Evakuierungsmaßnahmen, Sperrungen im öffentlichen Nahverkehr und weitere Einschränkungen. Der erste Klingeldurchgang zur Räumung beginnt am Mittwochmorgen um 8 Uhr – danach werden die betroffenen Straßenzüge gesperrt.
Ein Appell an die Bevölkerung
Die Behörden bitten die Bevölkerung um Verständnis, Geduld und Mithilfe. Nur wenn alle betroffenen Personen den Anweisungen folgen, kann die Entschärfung sicher und schnell durchgeführt werden. Der Einsatz dient dem Schutz aller – denn auch fast 80 Jahre nach dem Krieg bleiben Blindgänger eine reale Gefahr unter unseren Füßen.