Diversity hat es schwer in Bergisch Gladbach
Bergisch Gladbachs Integrationsrat hatte in seiner ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode auf Antrag von Frank Samirae, Ratsmitglied der Bürgerpartei GL und Mitglied des Integrationsrates, beschlossen, dem Bergisch Gladbacher Stadtrat die Einführung des Diversity Management zu empfehlen. Aus dem Beschlussvorschlag machte die Stadtverwaltung jedoch nur eine schwache Vorlage. Statt der Beschlussempfehlung „Beitritt zur Charta der Vielfalt und Einführung des Diversity-Management in der Verwaltung“ hieß es jetzt nur noch „Bemühungen im Hinblick auf das Vielfältigkeitsmanagement weiterhin im Rahmen von Überlegungen zur Personal- und Organisationsentwicklung zu berücksichtigen.“ Das zeugt von großen Vorbehalten gegenüber dem Konzept und von einer verstaubten Struktur. Der Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung fand im Rat am 30.09.2014 eine Mehrheit. Es könnte ein Zeichen sein, dass es zwar recht langsam und verzögert, aber immerhin in Richtung Diversity Management in Bergisch Gladbach geht.
Gewählte junge Philippina wird durch ihren Ehemann (AfD) vertreten
Aber selbst die verwässerte Version der Stadtverwaltung über Vielfalt und Chancengleichheit ging den Vertretern der frisch gewählten AfD in Bergisch Gladbach jedoch zu weit. Sie stimmten im Rat gegen das Konzept. Die laue Begründung der AfD: „Wir wollen nicht noch mehr bürokratische Vorschriften.“ Auch im Integrationsrat hat die AfD nun ihre Vertreter am Tisch sitzen und bemüht sich Zusehens jeden Schritt in Richtung Diversity zu verhindern. Über das Ticket seiner um Jahre jüngeren philippinischen Frau Elda Bussy Canales Suazo, die mit ihren philippinischen Namen im Integrationsrat einen Sitz erringen konnte, schleuste sich ein Gladbacher AFD-Mitglied als ihr Stellvertreter in das Gremium. Die junge Frau selbst hat bisher an keiner Sitzung teilgenommen. Im Duett mit dem zweiten AfD-Mitglied des Integrationsrates und bei gelegentlicher Hilfe der Unionsvertreter wird dem Gremium die Arbeit schwer gemacht.
Es ist noch ein langer Weg in Bergisch Gladbacher zur Integration und Chancengleichheit aller Menschen. In Deutschland setzen viele Unternehmen, Städte und Gemeinden schon seit Jahren auf Diversity Management. Eine solche Unternehmenskultur fördert nicht nur ein Klima der Akzeptanz und des gegenseitigen Vertrauens, sie bietet auch handfeste ökonomische Vorteile. Gleichzeitig trägt es zu einem besseren Verständnis für Diskriminierungsthemen in der Öffentlichkeit bei.