Nach einem Hackerangriff auf einen regionalen IT-Dienstleister nimmt die Kritik in Bergisch Gladbach zu. Unsicherheit besteht darüber, ob das betroffene Unternehmen versichert ist. Die betroffene IT-Firma reagiert auf die Kritik.
In den Rathäusern von Bergisch Gladbach wächst der Unmut, der nun auch öffentlich geäußert wird. „Unsere Bürgerinnen und Bürger kommen auf uns zu. Sie zeigen zwar Verständnis, aber das nimmt langsam ab“, so ein Vertreter der Stadtverwaltung. „Wir werden immer nur vertröstet, doch wir brauchen Lösungen“, fügt Frank Samirae ein Kommunalpolitiker aus dem Stadtrat hinzu. Samirae ist selbst Inhaber einer IT – Firma und zeigte sich in der Vergangen oft erschüttert über die schlechte digitale Ausstattung und Sicherheit der Stadt.
Seit dem Cyberangriff auf den IT-Dienstleister sind fast eineinhalb Monate vergangen. Zunächst wurden Unzufriedenheit und Zweifel intern geäußert, doch nun herrscht öffentliche Klarheit.
Die IT-Firma bestätigte am vergangenen Freitag, dass die Aufarbeitung der Hackerattacke-Folgen länger dauern wird als erwartet, wodurch auch die Kritiker bestätigt wurden.
Deutliche Kritik an der IT-Firma
Vertreter der Stadt Bergisch Gladbach teilen die Kritik an dem IT-Dienstleister. Ein Großteil der Unzufriedenheit rührt aus der mangelhaften Kommunikation des Unternehmens. Eine kürzlich veröffentlichte Pressemitteilung der Firma, die für Klarheit sorgte, ist Ergebnis des Drucks der Kommunen. „Die unzureichende Kommunikation wurde offen angesprochen. Es wurde klargestellt, dass es noch dauern wird, selbst wenn die Systeme bald wieder hochfahren“, so ein Kommunalvertreter.
Die Firma bestätigte, dass nicht alle Systeme gleichzeitig wieder hochgefahren werden können, da die Datenmengen zu umfangreich sind. Es wird erwartet, dass in einigen Bereichen Dienste früher zur Verfügung stehen als in anderen.
Regressforderungen werden diskutiert
Die Kritik zeigt bei der IT-Firma Wirkung. Sie nimmt die Kommunen in Schutz und arbeitet mit Hochdruck an der Inbetriebnahme des eingeschränkten Basisbetriebs. Bezüglich der Fragen nach Versicherung gegen Cyberangriffe und möglichen Regressforderungen gab das Unternehmen ausweichende Antworten. Ein forensischer Bericht wird erstellt, um Klarheit über die Ursachen und mögliche Versäumnisse zu haben.
In Bergisch Gladbach wird die Frage möglicher Regressforderungen diskutiert, aber derzeit liegt der Fokus auf der Wiederherstellung der Systeme. „Der Schaden ist so groß, dass die Problemlösung noch Wochen und Monate dauern wird. Das muss offen kommuniziert werden“, so ein Vertreter der Stadtverwaltung.
Auswirkungen auch auf die Europawahl?
Es gibt keine genauen Angaben zu einem Zeitplan für die Wiederherstellung der Systeme. Die IT-Firma plant, in der kommenden Woche mit Pilot-Tests für die Wiederinbetriebnahme der ersten Verfahren zu beginnen. Es ist zu erwarten, dass die Bearbeitungszeiten für öffentliche Dienstleistungen länger sein werden.
Der politische Druck auf die IT-Firma und ihr Aufsichtsgremium steigt. Betroffene Städte und Gemeinden kritisieren vor allem das Krisenmanagement und die nicht transparente Kommunikation. Die IT-Firma muss sich auf Regressforderungen der Kommunen einstellen.