Archiv | Oktober 27th, 2016

Alte Urnenanlage der Freidenker wiederentdeckt!

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Alte Urnenanlage der Freidenker wiederentdeckt!

27 Oktober 2016 von HVD-Bergischland

Anfang der dreißiger Jahre hatte der damalige Freidenker-Verband eine Massenumbettung von Urnen seiner verstorbenen Mitglieder auf den neu entstandenen Kommunalfriedhof in Wuppertal-Ronsdorf organisiert.

Es waren an die 100 Urnen ehemaliger Mitglieder aus Barmen, Elberfeld und Vohwinkel, die vorher größten Teils in Hagen bestattet worden waren. Vordem gab es in Wuppertal nur christlich betriebene Friedhöfe, auf denen damals keine Feuerbestattung erlaubt war.

Friedhofslageplan

Friedhofslageplan

Darauf macht Jürgen Köster, HVD-Feiersprecher und Vorsitzender der HVD-Gemeinschaft Wuppertal / Bergisches Land, aufmerksam. Die Barmener Freidenker hatten damals ihren Mitgliedern versprochen, nach der Schaffung eines Kommunal-Friedhofes die Urnen der Verstorbenen hierher zu überführen.

So kam es, dass im Juni 1931 innerhalb weniger Tage eine Grabanlage für die Urnen verstorbener Freigeister entstand. Aus dem „Gräberlisten-Buch“ von damals geht hervor, dass diese Urnen im Wesentlichen in der Zeit vom 9. – 14. Juni auf dem Feld „M“ (s. Lageplan) beigesetzt wurden.

Gräberfeld "M"

Gräberfeld „M“

In der Wuppertal-Beilage der sozialdemokratischen „Freien Presse“ wurden am 3. Juni 1931 alle „proletarischen Kultur-Organisationen“ dazu aufgerufen, sich an einer Feier zur Einweihung der Grabanlage am Sonntag, dem 14. Juni 1931 zu beteiligen. Es waren Tausende, die an diesem Sonntag von überall her zu Fuß nach Ronsdorf zogen, um an dieser feierlichen Einweihung teilzunehmen (wir hatten berichtet).

Gräberliste (Auszug)

Gräberliste (Auszug)

Um 15 Uhr begann die Feier mit einer Gedächtnisrede des Vorsitzenden der Freidenker Löwenstein. Die Reichsbannerkapelle, der Arbeitergesangverein und andere Chöre sorgten für eine angemessene musikalische Umrahmung. Auch Vertreter von SPD und Gewerkschaften hielten Ansprachen. So wurde es eine eindrucksvolle Kundgebung, ein Bekenntnis zur Feuerbestattung und damit zum kulturellen Fortschritt. Dies erscheint heute vielen als selbstverständlich. „Das ist auch gut so“, findet Armin Schreiner, HVD-Feiersprecher aus Sprockhövel.

Aber 18 Monate später wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt und danach der gesellschaftliche Fortschritt vom Faschismus für zwölf Jahre brutal unterdrückt. Die Arbeiterparteien, Gewerkschaften und Freidenker wurden verboten, ihr Vermögen konfisziert, ihre Mitglieder verschwanden in den Folterkellern der Gestapo, wurden in Zuchthäusern und KZ’s ermordet. So ist in dieser Zeit die Erinnerung an die Grabanlage vergessen worden.

Kartenausschnitt

Kartenausschnitt

Vor einiger Zeit sind aufmerksame und engagierte Bürger wieder auf diese Historie gestoßen. Nach einigen Recherchen hat Herr von Balen, Leiter des Kommunal-Friedhofes Wuppertal-Ronsdorf, dankenswerterweise die alten Unterlagen zur Verfügung gestellt. Jürgen Köster konnte sich von den Einträgen in das Gräberlisten-Buch überzeugen. Auch die Grabanlage „M“ besteht noch in der ursprünglichen Form. „Einige neue Gräber sind inzwischen dazu gekommen.“ Darauf macht Nora Krohm aufmerksam. Als HVD-Feiersprecherin kennt sie sich auf Wuppertaler Friedhöfen aus.

Wir Freigeister und Humanisten wollen die Erinnerung wach halten.
Hier erhalten Sie laufend weitere Informationen

Fotos: J. Köster, H.-P. Schulz

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Filmfestival „Nahaufnahme – In Vielfalt leben“ vom 7. bis 11. November 2016

27 Oktober 2016 von Darian Lambert

Vorhang auf zur „Nahaufnahme“! Fünfmal hat die Kino-Veranstaltungsreihe bereits in Bergisch Gladbach stattgefunden. In diesem Jahr heißt das Motto wieder „In Vielfalt leben“. In der Woche vom 7. bis 11. November werden Filme zum Thema Migration und Integration, Senioren und Menschen mit Behinderung im Kino-Center Schlosspassage und im Bürgerhaus Bergischer Löwe gezeigt – alle Filme werden durch Diskussionsrunden ergänzt. Außerdem steht wie in den letzten Jahren auch ein Puppenspiel im Bensberger Puppenpavillon auf dem Programm!

Die Idee der Inklusion zielt auf eine Gesellschaft, die all ihren Mitgliedern das Recht auf individuelle Entwicklung und Teilhabe zusichert – ein Themenkomplex, der alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt und in höchstem Maße auch kulturrelevant ist. Gezeigt werden Filme, die sich niveauvoll, kritisch, nachdenklich, aber auch unterhaltend mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei sind:

Montag, 7. November 2016, 19:30 Uhr im Bergischen Löwen, Kultkino: „Unterwegs mit Jaqueline“
Dienstag, 8. November 2016, 15:00 Uhr im Kino-Center Schlosspassage, Seniorenkino: „Hello, I am David“
Mittwoch, 9. November 2016, 19:30 Uhr, im Kino-Center Schlosspassage: „Vincent will Meer“
Donnerstag, 10. November 2016, 19:30 Uhr, im Kino-Center Schlosspassage: „Just a kiss“
Freitag, 11. November 2015, 19:30 Uhr im Kino-Center Schlosspassage: „Mein Weg nach Olympia“

Das Besondere: Zu einigen Filmen werden Filmpaten begleitende Gespräche für das Publikum anbieten! Ganz im Sinne der Inklusion können alle Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen – die Veranstaltungen finden in Gebäuden statt, die baulich barrierefrei sind. Die Filmvorführungen werden mit Technologien begleitet, die sich für unterschiedliche Arten der Sinnesbehinderung eignen – z.B. Gebärdensprachdolmetscher, Untertitel, Einsatz einer FM-Anlage. Bei „Hello, I am David“ sind die Smartphone-Apps „Greta“ (Audiodeskription) und „Starks“ (Untertitel) nutzbar.

Schulvorstellungen des Abendfilms sind jeweils am Vormittag nach Voranmeldung möglich. Die Kosten betragen 3 € pro Person. Ansprechpartner ist die Brunotte Filmtheater GmbH, Herr Brüggehagen, Tel.: 02204 40090010.

Das Kulturbüro, die Soziale Stadtentwicklung und die Behindertenbeauftragte der Stadt Bergisch Gladbach konnten auch in diesem Jahr auf die Zusammenarbeit mit vielfältigen Partnern zurückgreifen, die sich am Filmfestival beteiligen: die Brunotte Filmtheater GmbH, das Kultkino, das Bürgerhaus Bergischer Löwe, das Theater im Puppenpavillon, das städtische Seniorenbüro, die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V. Rheinisch-Bergischer Kreis / Köln-Porz, der Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen-Kreis e.V. mit dem Projekt „Vielfalt. Viel wert.“ sowie der DJK SSV Ommerborn-Sand e.V. Gefördert wird das Filmfestival durch die Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln.

Eröffnung mit Kuh „Jacqueline“
Vizebürgermeister Josef Willnecker wird das Filmfestival am Montag, dem 7. November um 19:30 Uhr im Bürgerhaus Bergischer Löwe eröffnen; anschließend wird der Film „Unterwegs mit Jaqueline“ gezeigt – eine französisch-marokkanische Produktion aus dem Jahre 2016. In dem Film geht es um den algerischen Bauer Fatah und seine abenteuerliche Reise nach Paris, wo er auf der Landwirtschaftsmesse die Kuh Jacqueline – seinen ganzen Stolz – präsentieren möchte. Auf diesem Weg trifft Fatah viele ungewöhnliche Menschen, die ihm dabei helfen, seinen Traum wahr werden zu lassen. Doro Dietsch moderiert an diesem Abend die Podiumsdiskussion.

Freie Vorführungen für Kindergärten im Puppenpavillon – schon ausgebucht!
Auch die Kleinsten sind herzlich eingeladen! Für den Elementarbereich ist das Theater im Puppenpavillon genau das Richtige. Das Bühnenstück „Der verschwundene Zauberstein“ wird gleich viermal aufgeführt. Für die Kinder ist dieses Angebot kostenfrei, gefördert durch „Bürger für uns Pänz“, Bensberger Bank und die Stadtverkehrsgesellschaft Bergisch Gladbach mbH. Es sind bereits jetzt keine Plätze mehr frei.

Regionales Ereignis
Zum Filmfestival „Nahaufnahme“ gibt es ein Programmheft, das in den Stadthäusern und den Veranstaltungsorten ausliegt. Weitere Infos auch unter

https://www.bergischgladbach.de/filmfestival-nahaufnahme.aspx

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Bewerbung zur REGIONALE 2022/2025

27 Oktober 2016 von Darian Lambert

Der Oberbergische Kreis, der Rhein-Sieg-Kreis und der Rheinisch-Bergische Kreis bewerben sich gemeinsam um die Durchführung einer REGIONALE für das Bergische Rheinland. Sie beteiligen sich damit am Bewerbungsverfahren der Landesregierung NRW für die Ausrichtung der REGIONALE 2022/2025. Zur Erarbeitung der Bewerbung fand am 6. Oktober 2016 eine Auftaktveranstaltung auf :metabolon statt, die von den drei beteiligten Landräten, Dr. Hermann-Josef Tebroke, Jochen Hagt (Oberbergischer Kreis) sowie Sebastian Schuster (Rhein-Sieg-Kreis) gemeinsam eröffnet wurde. Diese bot für die 120 Vertreter aus Kommunen und Verbänden der Region die Gelegenheit, sich auszutauschen sowie einen ersten inhaltlichen Einblick in die REGIONALE-Bewerbung zu bekommen. Diese wird derzeit erarbeitet und in den nächsten Wochen durch die Kreise, den Region Köln/Bonn e.V. und die beauftragten Büros weiter konkretisiert. Im Rahmen einer Arbeitskonferenz am 26. Oktober sind die Kommunen, Verbände und Politik der Region eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und ihre Ideen und Vorstellungen für das Bergische Rheinland einzubringen. Nach einem Bericht in den Konferenzen der Hauptverwaltungsbeamten und Beschlüssen durch die Kreistage soll die Bewerbung bis spätestens 9. Dezember 2016 beim Land eingereicht werden. Die Entscheidung über die Vergabe der REGIONALEN erfolgt im Frühjahr 2017 durch eine Fachjury des Landes Nordrhein-Westfalen.

Inhalte der Regionale-Bewerbung
In zwei Impuls-Vorträgen von Dr. Julian Petrin aus Hamburg und Prof. Dieter Prinz aus Kürten wurden bei der Auftaktveranstaltung zunächst das Spannungsfeld zwischen Metropole und ländlichem Umland sowie die daraus resultierenden Synergien und Kooperationspotenziale erörtert. Prof. Hartmut Welters und Dr. Wolfgang Wackerl, deren Büros mit der Erarbeitung der REGIONALE-Bewerbung beauftragt sind, stellten anschließend den derzeitigen Bearbeitungsstand vor. Das im Rahmen der REGIONALE avisierte Leitbild von stadtLAND-Innovationen für das „Bergische Rheinland“ soll demnach anhand von Handlungsfeldern weiter konkretisiert werden. Dazu gehören neben „Wohnen, Leben und Arbeiten“ auch die Themenschwerpunkte „Neue Arbeitsfelder und Innovationen“ (Wirtschaft) und „Ressourcen-Landschaft“ (Weiterentwicklung der qualitätvollen Kulturlandschaft). Verknüpft werden diese Themenbereiche durch das zentrale Handlungsfeld „Mobilität und Digitalisierung“, das innerhalb der Bewerbung eine besondere Stellung einnimmt. Denn eine moderne Infrastruktur bildet die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit der Region und ist insbesondere vor dem Hintergrund der avisierten stadtLAND-Innovationen im Bergischen Rheinland zwingend notwendig, um städtische und ländliche Qualitäten näher zueinander zu bringen. Themenübergreifend soll es im Rahmen der REGIONALE auch um Fragen der regionalen Zusammenarbeit und der effektiveren Organisation bestehender Institutionen und Engagements gehen.

Das Bergische Rheinland
Das Bergische Rheinland umfasst den rechtsrheinischen Raum der Region Köln/Bonn mit den Kommunen des Oberbergischen Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie dem östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises. Die REGIONALE-Bewerbung wird federführend von den drei Kreisen erarbeitet. Die Region war bereits Teil der REGIONALE 2010 und möchte nun an die Projekte, Netzwerke und Erkenntnisse aus dieser Zeit anknüpfen. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und Zukunftsfragen ist es Ziel der neuen REGIONALE, für das „stadtLAND“ des Bergischen Rheinlands die Lebensqualität nachhaltig zu sichern und die regionale Wertschöpfung zu steigern. Dabei sollen ländliche und städtische Qualitäten sich gegenseitig ergänzen. Die Region weist selbst ein hohes Entwicklungspotenzial und starke Eigendynamik auf. Sie bietet mit einer starken mittelständischen Wirtschaft (insbesondere im Bereich der verarbeitenden Industrie), attraktiven Landschaftsräumen und Ausflugszielen sowie einem funktionierenden gesellschaftlichen Miteinander einen attraktiven Lebens- und Arbeitsraum.
Gleichzeitig kann das Bergische Rheinland in besonderer Weise von Impulsen aus der nahegelegenen städtischen Rheinschiene profitieren. Im Zusammenspiel von Metropole und ländlichem Umfeld ergeben sich Chancen für ein „stadtLAND“, in dem neue Lösungen für die wichtigsten Themen der Zukunft beispielhaft qualifiziert und umgesetzt werden.

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