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Der Traum vom eigenen Heim im Rheinisch-Bergischen Kreis bricht zusammen

21 September 2023 von Darian Lambert

Rückgang der Baugenehmigungen gibt Anlass zur Sorge

Im Rheinisch-Bergischen Kreis wird der Traum von den eigenen vier Wänden für viele zur Illusion. Trotz einer Wohneigentumsquote von 51,9 Prozent, die besagt, dass mehr als die Hälfte der Wohnungen von ihren Eigentümern selbst genutzt wird, steht der Eigenheimbau vor großen Herausforderungen.

Rohbau

Eine aktuelle Analyse des Pestel-Instituts aus Hannover zeigt, dass die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in den ersten sechs Monaten dieses Jahres drastisch gesunken ist. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, in dem 151 Baugenehmigungen erteilt wurden, gab es 2023 nur 109 Genehmigungen – ein Rückgang von 28 Prozent.

Matthias Günther, der Leiter des Pestel-Instituts, bezeichnet die Situation als beunruhigend: „Das Wohneigentum ist weiter auf der Rutschbahn“. Günther betont die Notwendigkeit, dass der Staat schnell handeln und ein effektives Wohneigentumsprogramm ins Leben rufen muss.

Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) unterstreicht die finanziellen Hürden für potenzielle Hausbesitzer: „Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise und hohe Baukosten, die durch strenge Klimaschutz-Auflagen noch verstärkt werden, machen es für viele unmöglich, sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen.“

Das Pestel-Institut schlägt als Lösung ein „Bundes-Baustartkapital“ vor. Ein staatliches Baudarlehen mit einem Niedrigzins von maximal 1,5 Prozent könnte die Eigenheimbau-Branche wiederbeleben. Günther betont, dass ein solcher Kredit, der bis zu 4.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche betragen könnte, den Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Reihenhäusern ankurbeln würde.

Trotz der Einführung einer Wohneigentumsförderung durch den Bund in diesem Jahr hält das Pestel-Institut diese Maßnahme für unzureichend. Mit einem Budget von 350 Millionen Euro könnten lediglich 2.000 Eigenheime gefördert werden. Günther kritisiert, dass diese Art der Förderung nicht die Realitäten des Marktes widerspiegelt, da potenzielle Hausbesitzer trotz niedrigem Einkommen hohe Anfangsinvestitionen tätigen müssten.

Ein weiteres Problem, das die BDB-Präsidentin Metzger anspricht, ist der strikte Fokus auf energieeffizientes Bauen. Die hohen Standards, insbesondere der „Effizienz-Standard 40“, treiben die Baukosten in die Höhe und schrecken viele potenzielle Bauherren ab. Metzger argumentiert, dass die zusätzlichen Kosten für energieeffizientes Bauen langfristig nicht durch Energieeinsparungen kompensiert werden können.

Zusammenfassend zeigt die Analyse ein deutliches Bild: Der Traum vom eigenen Zuhause wird durch eine Kombination aus hohen Kosten, fehlenden Anreizen und strengen Bauauflagen immer unerreichbarer. Es bedarf dringender Maßnahmen auf staatlicher Ebene, um diese Entwicklung umzukehren und den Bürgern den Weg zum Eigenheim wieder zu erleichtern.

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