von Dimitri Kummer und Frank Samirae
Der Markt steckt im Sommerloch und es herrscht wenig Gefahr in eine Richtung auszubrechen. Der Dax steht bei sicheren 8350 Punkten und zeigt keine Anzeichen von Schwäche. Auch der Ausbruch des TecDax über die 1000 Punkte Marke zeigt eigentlich mehr Interesse für Aktien. Auch bei den Währungen gibt es nicht viel Bewegung. Ausser im Gbp/Usd:
Gute Konjunkturdaten und geldpolitische Zurückhaltung sorgen für Pfund-Rally
Das war am Freitag so gar nicht nach dem Geschmack sowohl der liquiditätsverwöhnten Aktienanleger als auch der vielen Devisenmarktteilnehmer, die aufgrund ihrer hohen Erwartungshaltung an weitere expansive geldpolitische Maßnahmen seitens der Bank of England auf ein schwächeres Pfund spekulierten. Kurz nach Beginn der Pressekonferenz des seit Juli im Amt befindlichen Notenbankchefs Mark Carney war die Welt noch völlig in Ordnung. Bei seinem amerikanischen Pendant Ben Bernanke „in die Schule gegangen“, übernahm Carney die Kopplung niedriger Zinsen an konjunkturelle Rahmendaten, um durch diese nach vorn gerichtete Kommunikationspolitik, die so genannte „Forward Guidance“, den Märkten gewisse Sicherheit über die zukünftige geldpolitische Strategie zu geben.
Das Kleingedruckte in den Garantiebedingungen sorgt für Unsicherheit
Danach sollen die Zinsen solange auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 Prozent bleiben, bis die Arbeitslosenrate auf der Insel unter sieben Prozent fällt. Aktuell liegt diese bei 7,8 Prozent. Soweit, so gut. Mit gleichzeitigem Blick auf die Prognosen der Bank of England zum britischen Arbeitsmarkt wurde daraus geschlussfolgert, dass frühestens 2016 wieder an der Zinsschraube nach oben gedreht würde. Folgerichtig verlor das Britische Pfund gegenüber dem US-Dollar rund ein Prozent, machte aber knapp über der Marke von 1,52 GBP/USD wieder kehrt und beendete den Tag mit der größten Schwankungsbreite seit drei Jahren fast drei US-Cent höher bei knapp 1,55 GBP/USD. Was war passiert? Es war das kleine Wörtchen „aber“, bzw. die berühmten Ausnahmen von der Regel, oder besser das Kleingedruckte in den Garantiebedingungen. Eine Inflation, die auf Sicht von 18 bis 24 Monaten über 2,5 Prozent liegt oder ein Anstieg der mittelfristigen Inflationserwartungen lassen die gegebene Garantie hinfällig werden. Und damit war das vorrangigste Ziel einer „Forward Guidance“ klar verfehlt. Aus der guten Absicht, Klarheit zu schaffen, wurden die Investoren leicht verwirrt und fast ein wenig ratlos wieder an ihre Handelsbildschirme entlassen.
Erreichen des Inflationsniveaus vor 2016 ist mögliches Szenario
Unwahrscheinlich ist es nicht, dass die Inflation länger auf einem Niveau von 2,5 Prozent verharrt – und dies noch vor einem Rückgang der Arbeitslosenrate auf sieben Prozent. Erstens ist selbst die Bank of England davon überzeugt, dass die Teuerung im Vereinigten Königreich, die im Juni bei 2,9 Prozent lag, kurzfristig weiter bei drei Prozent und in den kommenden zwei Jahren immer noch über zwei Prozent liegen wird. Und zweitens sprechen viele konjunkturelle Indikatoren, die uns in den vergangenen Tagen erreichten, dafür, dass die britische Wirtschaft langsam aber sicher wieder Fahrt aufnimmt. Sollte sich letzteres so fortsetzen und wir in diesen Wochen den Beginn einer stabilen konjunkturellen Erholung Großbritanniens sehen, könnte das sowohl Schwung in den Arbeitsmarkt als auch in die Teuerungsraten bringen. Die Unsicherheit resultiert jetzt genau daraus, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen ist, wo das größere Tempo hineinkommt. Klar ist dabei aber auch, dass eine wirtschaftliche Belebung den Bedarf an geldpolitischer Unterstützung durch die Notenbank reduziert. Wie aber die Finanzmärkte damit klarkommen, „allein laufen zu lernen“, was so viel bedeuten soll, sich ausschließlich auf die Gewinnerwartungen der Unternehmen zu konzentrieren, dass diskutieren alle Beteiligten spätestens seit dem verbal begonnen Kurswechsel der US-Notenbank sehr ausführlich. Aber das Ergebnis hierbei ist noch offen und mit hohen Schwankungen sowohl an den Aktien- als auch Devisenmärkten verbunden.
Aktientipp
Weiterhin halten wir an unserem Aktientipp vom 4 Juli 2013 fest. Die Nestlé Aktie ist ein fundamental betrachtet sehr stabiler Wert mit geringem Risiko. Der Wert steigt seit Jahren konstant und schüttet derzeit 3,47% Dividende aus. Glücklicherweise steckt der Wert derzeit in einer Korrektur, welche ihn auf ein Potentielles Kauflevel ab 57 CHF drücken könnte. Aktuell stehen wir bei etwas 62 CHF. Ab 57 CHF können erste Positionen aufgebaut werden. Es handelt sich um eine Chance langfristig zu investieren.
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