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Ford-Krise in Köln: Betriebsversammlung startet – Tausende Jobs in Gefahr

12 März 2025 von Felix Morgenstern

Die Zukunft des Kölner Ford-Werks steht auf der Kippe. Am Mittwochmorgen hat eine Betriebsversammlung begonnen, bei der sich tausende Mitarbeiter Klarheit über den geplanten Stellenabbau und die finanzielle Lage des Unternehmens erhoffen. Bereits am Dienstagabend machten Beschäftigte mit einer Protestaktion vor dem Ersatzteilzentrum in Köln-Merkenich auf ihre Unsicherheit aufmerksam.

Mitarbeiter fürchten um ihre Zukunft

Ford plant europaweit den Abbau von rund 4.000 Stellen, die Mehrheit davon in Köln. Laut Gewerkschaft IG Metall könnte dem Werk sogar die Insolvenz drohen, wenn der Konzern nicht mehr – wie bisher – finanzielle Verluste ausgleicht.

Die Sorge der Beschäftigten wurde am Dienstagabend bei einer Protestaktion in Merkenich deutlich: Gewerkschafter mit Fackeln in den Händen versammelten sich vor dem Gebäude, während ein projizierter Schriftzug mit den Worten „Fuck you“ im Ford-Stil auf der riesigen Halle leuchtete – ein deutliches Signal an die Konzernspitze.

Finanzspritze reicht nicht für langfristige Sicherheit

Der Mutterkonzern Ford Motor Company hat zwar eine einmalige Finanzspritze von 4,4 Milliarden Euro zugesagt. Diese soll verhindern, dass das Unternehmen kurzfristig überschuldet ist. Doch Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter warnen: Ein tragfähiges Konzept für die Zukunft fehlt weiterhin.

Druck auf die Geschäftsführung wächst

Die Betriebsversammlung am Mittwochvormittag ist mit Spannung erwartet worden. Mehrere tausend Mitarbeitende sind vor Ort, um Antworten zu fordern. Ohne eine klare Strategie für die Zukunft wollen sie nicht über den geplanten Abbau von 2.900 Stellen verhandeln.

Die finanzielle Lage des Unternehmens ist besorgniserregend:

  • Ford Deutschland hat zuletzt fast sechs Milliarden Euro Schulden.
  • Bisher wurde frisches Geld automatisch aus den USA bereitgestellt – doch dieser finanzielle Schutzschirm soll wegfallen.
  • IG Metall warnt: Wenn die US-Konzernmutter nicht mehr einspringt, droht dem Werk die Insolvenz.

Probleme durch schwache E-Auto-Nachfrage

Ein zentrales Problem von Ford ist die schwächelnde Nachfrage nach E-Autos. Das Kölner Werk produziert hochpreisige Modelle wie den Explorer und den Capri, die erst ab 45.000 Euro erhältlich sind.

Doch die Nachfrage nach Elektroautos ist rückläufig:

  • Staatliche Förderungen für E-Autos wurden in Deutschland gestrichen, während andere Länder die Unterstützung ausbauen.
  • Der allgemeine Absatz in der Automobilbranche stockt, auch Verbrenner-Fahrzeuge werden deutlich weniger verkauft.
  • Die PKW-Produktion in Deutschland liegt immer noch unter dem Niveau von vor Corona – und sogar niedriger als in den 1960er Jahren.

Wie geht es für das Kölner Werk weiter?

Die Mitarbeiter in Köln hoffen auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Eigentlich gilt eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2032, doch diese steht nun offenbar zur Disposition.

Ford hat in den vergangenen Jahren immer wieder Werke in Europa geschlossen, darunter Standorte in Belgien und Großbritannien. Die große Frage ist nun: Bleibt das Kölner Werk langfristig bestehen – oder droht ihm dasselbe Schicksal?

Die Betriebsversammlung könnte erste Antworten liefern – doch für viele Beschäftigte bleibt die Unsicherheit groß.

1 Comments For This Post

  1. Christian Glasen Says:

    Das Ganze ist für mich das Große Reinemachen in der Industrie 4.0. Ein riesengroßer Arbeitsplatzabbau,vor allem die gut bezahlten und tarifgebundenen. Komplett auf E-Mobilität zu setzen war und ist ein großer Fehler. Schuld daran sind in Europa die Verantwortlichen in Brüssel.
    Ohne Rücksicht auf Arbeitnehmer, Bürger und Schicksale wird dort diktatorische Politik betrieben.
    Europa soll und muss bleiben. Aber bitte anders geführt!

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