In dieser Woche sind rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ford-Werks in Köln-Niehl in Kurzarbeit. Bis Weihnachten werden insgesamt drei Wochen Produktionspause eingelegt – ein besorgniserregendes Signal für viele Beschäftigte, deren berufliche Zukunft zunehmend unsicher erscheint.
Elektromodelle ohne Abnehmer
Grund für die Kurzarbeit sind die schleppenden Verkaufszahlen der Elektromodelle „Explorer“ und „Capri“. Hikmet Karacay, der seit 2013 bei Ford arbeitet und in der Materialbeschaffung tätig ist, beschreibt die aktuelle Lage ernüchternd: „Anfangs hat man das in der Produktion nicht mitbekommen. Da hat man normal die Stückzahl produziert. Jetzt stehen die hier rum, ohne Abnehmer.“ Die unverkauften Fahrzeuge stapeln sich auf den Werksparkplätzen – ein Sinnbild für die Schwierigkeiten des Unternehmens.
Tradition und Unsicherheit
Karacay, der aus einer Familie mit langer Ford-Tradition stammt, spürt die wachsende Unsicherheit unter den Beschäftigten. „Die Leute kommen immer häufiger zu mir, vor allem diejenigen, die gerade eine junge Familie gegründet haben oder finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind“, sagt der 31-Jährige, der sich ehrenamtlich in der IG Metall engagiert. Die ständigen Krisen der letzten Jahre haben das Vertrauen in die berufliche Sicherheit erschüttert.
Forderungen an die Politik
Für Karacay ist klar: Eine nachhaltige Verbesserung der Lage erfordert Unterstützung durch die Politik. Er fordert finanzielle Anreize, um die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen anzukurbeln. „Es braucht Prämien für Elektroautos, und die Ladeinfrastruktur muss dringend ausgebaut werden. Ohne diese Rahmenbedingungen sehe ich schwarz für die Autoproduktion in Köln-Niehl“, erklärt er. Auch für das kommende Jahr zeigt er sich wenig optimistisch, dass die Kurzarbeit beendet werden kann.
Die Zukunft der Autoproduktion in Köln
Die Lage bei Ford steht exemplarisch für die Herausforderungen der gesamten Automobilbranche. Der Umstieg auf Elektromobilität, die globale wirtschaftliche Unsicherheit und der schleppende Ausbau der Infrastruktur setzen Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen unter Druck. Wie es mit der Autoproduktion in Köln weitergeht, wird entscheidend davon abhängen, ob Politik und Wirtschaft gemeinsam Lösungen finden können, um den Standort zu sichern und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu stärken.