Kinder, Kunst und Kultur will die Initiative „Kinder zum Olymp!“ der Kulturstiftung der Länder und der Deutsche Bank Stiftung zusammenbringen. Mit Erfolg: Bereits zum neunten Mal wurden am 9. September 2013 in Berlin die Preise im Wettbewerb „Schulen kooperieren mit Kultur“ verliehen. Die Integrierte Gesamtschule Paffrath mit Leiterin Antje Weiler war unter den 28 Gewinnern von insgesamt 750 Schulen aus ganz Deutschland und wurde durch NRW-Kultusministerin Sylvia Löhrmann ausgezeichnet.
Wie hat die Paffrather Gesamtschule die Jury in Berlin überzeugt? „Kultur ist bei uns nicht nur ein Projekt, sondern findet flächendeckend überall statt. Es ist ein zentraler Teil, der die Schule ausmacht“, berichtet die Schulleiterin stolz. Das gesamte Schulleben steckt quasi voller Kultur. Nicht nur in besonderen Projekten, sondern schon innerhalb des Regelunterrichts gibt es verbindliche Angebote und Aktivitäten für alle Schülerinnen und Schüler: Konzerte werden veranstaltet mit Einzel- und Klassenbeiträgen aus dem Musikunterricht, es werden Kunstausstellungen in der Schule und außerhalb (z.B. in Zusammenarbeit mit der Villa Zanders) arrangiert, Schulprojekttage für alle Schülerinnen und Schüler durchgeführt wie z.B. der jährliche „Friedenstag“, der sich in diesem Jahr in Lesungen, Konzertbeiträgen etc. mit dem Thema „Rassismus“ auseinandersetzt. Schülerin Natascha Krause freut sich über die hohe Auszeichnung. „Wir sind alle glücklich und fühlen uns geehrt solch ein positives Feedback für unsere Arbeit zu bekommen. Berlin war der absolute Höhepunkt für uns“. Natascha ist genau wie vier Mitschülerinnen und ein Mitschüler teil der 16-köpfigen Gladbacher Schuldelegation in der Hauptstadt gewesen.
Neben den Bereichen Kunst, Musik, Tanz und Theater bildet der Bereich Literatur in der IGP einen weiteren Schwerpunkt; das geeignete Zentrum hierfür bildet die große Schul- und Stadtteilbibliothek. Schülerlesungen gab es zuletzt zu „Thymian und Steine“, dem Buch der Stadt im Jahrgang 10. Aber es wird nicht nur gelesen, sondern auch geschrieben: Die jahrgangsübergreifende Schreibwerkstatt „Dönermorde“ mit dem Drehbuchautor Dieter Bongartz hat so viel Begeisterung erzeugt, dass Schülerinnen und Schüler eigenständig eine Fortsetzung auf die Beine gestellt haben. Last not least: Der Wettbewerb „Jugend debattiert“ wird sehr ernsthaft in jedem Jahrgang ausgetragen und wirkt sich positiv auf die Gesprächskultur nicht nur im Unterricht aus.
Ein solches Programm kann die Schule nicht ohne Kooperationspartner stemmen: Die Max-Bruch-Musikschule, die Hochschule für Musik und Tanz Köln, die städtische Galerie Villa Zanders und das Kulturbüro sind mit im Boot mit gemeinsamen Projekten. Auch Dr. Lothar Speer ist als Schulträger hoch erfreut über die enge Zusammenarbeit der kulturellen Einrichtungen und der IGP. „Ganz toll ist, dass die Kooperationen zu allen städtischen Kultureinrichtungen fortlaufend gepflegt werden und man im gegenseitigen Dialog zusammenarbeitet.“
Neben dem Regelunterricht gibt es für interessierte Schülerinnen und Schüler weitere Möglichkeiten, ihr kulturelles Profil auszubauen: Ab der 6. Klasse kann das Fach „Darstellen und Gestalten“ als Hauptfach gewählt werden, ab Jahrgang 8 zusätzlich „Kreatives Gestalten“ als berufsvorbereitendes Fach. In den Jahrgängen 5 und 6 stehen Bläserausbildung oder Chorprojekt als Angebot zur Verfügung. Die Bläser spielen dann ab der 7. Klasse in der schuleigenen Big Band. Auch „Veranstaltungstechnik“ kann gelernt werden. In der Oberstufe steht Kunst als Leistungskurs in der Auswahlliste. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann während der Mittagsfreizeit kulturelle Freizeitangebote wie Samba, Zirkus oder offenes Singen wahrnehmen.
Wie hat sich dieses außergewöhnliche Schulprofil entwickelt? Am Anfang stand oft genug ein Einzelprojekt, das Erfolg und Beachtung fand und so in den Schulalltag integriert wurde. Der Erfolg zog neue Projekte und eine große Offenheit gegenüber der Kultur als fester Bestandteil des Schullebens nach sich, der beständig weiter wächst.
Diese Ausrichtung trägt die Schule auch in Veranstaltungen nach außen: Einmal im Jahr präsentiert die Schulgemeinde das „Forum“, das an zwei Tagen ein vielseitiges Programm aus allen kulturellen Sparten bietet, mit hohem künstlerischen Anspruch, akribischer Vorarbeit und hartem Training im Vorfeld. An einem Abend sind fast 200 Schülerinnen und Schüler auf und hinter der Bühne beteiligt.
Aber auch externe Künstlerinnen und Künstler sind an der IGP gern gesehene Gäste: Bereits 2001 startete die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Kabarett an der IGP“, wo regelmäßig Publikumsmagneten wie Jürgen Becker, Wilfried Schmickler oder Thomas Freitag auftreten.
Grund genug die Jury davon zu überzeugen, die IGP als einzige weiterführende Schule im Bundeswettbewerb mit dem Preis für die Sparte „Kulturelles Schulprofil“ auszuzeichnen. Die 16-köpfige Delegation, die die Reise zur Siegerehrung nach Berlin antrat, war entsprechend stolz, den ihr zugedachten Preis entgegenzunehmen.