von Dimitri Kummer und Frank Samirae
Die Aktienmärkte sind in Warteposition, nicht nur wegen der unklaren Machtverhältnisse in Berlin, auch weil die USA wieder einmal vor der Fiskalklippe stehen. Sowohl in Berlin als auch in Washington wird gepokert. Sie kennen das, wer sich zuerst bewegt, verliert. Wir Anleger könnten auf solche Rituale gerne verzichten, denn an der Börse zählen letztendlich nur die Fakten.
Der Eur/Usd hingegen zeigt sich relativ ruhig und bewegt sich um die 1,35er Marke. Viel Bewegung in den Währungspaaren gibt es aktuell sowieso nicht. Auch die Edelmetalle Gold und Silber stecken mehr oder weniger fest.
Nun doch Steuererhöhungen?
In Berlin fehlen Angela Merkel nur ein paar Stimmen zur Mehrheit. Doch woher sollen diese kommen? Egal ob nun die SPD oder die Grünen ins Spiel kommen, jetzt müssen Kompromisse gemacht werden. Für uns Steuerzahler könnte dies bedeuten, dass die CDU ihre ablehnende Haltung gegenüber Steuererhöhungen räumen könnte. Zumindest geisterte diese Schlagzeile schon durch die Presse.
SPD und Grüne zeigen sich bislang nicht begeistert über eine Regierungsbeteiligung unter Angela Merkel, so dass es durchaus noch eine ganze Weile dauern könnte, bis die neue Regierung steht. Auch die Unternehmen wissen also nicht, wie es weiter geht, ob neue Belastungen auf sie zu kommen und wie es mit den Energiepreisen aussieht. Euphorie am Aktienmarkt dürfte unter diesem Blickwinkel kaum aufkommen. In Sachen Euro-Rettung dürfte dagegen alles mehr oder weniger so weitergehen wie bisher. Allenfalls könnten die Südeuropäer auf ein paar Zugeständnisse im Zeitplan hoffen.
In den USA tickt die Uhr
Auch in den USA streiten sich die beiden großen Parteien wieder mal um die Staatsfinanzen. Einigt man sich nicht bis zum 30. September, droht hunderttausenden Staatsdienern der Zwangsurlaub. Mitte Oktober könnte dann die Zahlungsunfähigkeit erreicht sein. Ein Grund für den Streit ist auch die „Obamacare“-Krankenversicherung, die vor allem die Tea-Party-Vertreter auf die Palme bringt. Ich bin kein Prophet, liebe Leserinnen und Leser, doch ich glaube, dass die USA am Montag wieder einen Übergangshaushalt verabschieden und den Staatsbankrott ein paar Monate verschieben werden, bis zum nächsten Showdown im Repräsentantenhaus.
Fazit
Charttechnisch sieht der DAX weiterhin viel versprechend aus. Trotzdem scheint es, als würden die Anleger noch eine Weile mit angezogener Handbremse fahren. Politische Börsen halten in der Regel jedoch nie lange an. Wenn die Politiker diesseits und jenseits des Atlantiks ihre Hausaufgaben gemacht haben, dann könnte auch neuer Schwung an den Aktienmärkten entstehen. Bis dahin sollte man sein Pulver trocken halten bzw. sich auf ausgesuchte Einzelwerte konzentrieren.
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