Einsatzübung des Löschzuges Paffrath/Hand und der Einsatzeinheit 02 des Deutschen Roten Kreuzes Rhein. Berg. Kreis
Am Donnerstag, den 23.10.2014 fand am Abend in der Integrierten Gesamtschule Paffrath eine gemeinsame Einsatzübung des Löschzuges Paffrath/Hand und der Einsatzeinheit 02 des Deutschen Roten Kreuzes Rhein. Berg. Kreis, aus Bergisch Gladbach statt.
Ziel dieser Übung bestand zum einen in der Erprobung der Zusammenarbeit von Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz bei besonderen Schadenslagen, sowie der Übung der eigenen taktischen und technischen Vorgehensweisen. Alle Beteiligten, mit Ausnahme der Übungsleitung, wussten vorher nicht, um welches Szenario es sich dabei handeln sollte:
Eine Chemie-AG der Gesamtschule befindet sich außerhalb der regulären Schulzeit in der Vorbereitung für den Wettbewerb „Jugend forscht“ und macht Versuche mit Schwarzpulver. Durch unsachgemäßen Umgang kommt es plötzlich zu einer Explosion, wodurch zahlreiche Schüler verletzt werden.
Die Brandmeldeanlage der Schule löst aus und leitet die Meldung direkt zur Kreisleitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises weiter. Außerdem folgen zahlreiche Anrufe aus der Schule und der Nachbarschaft über den Notruf 112 mit dem Hinweis auf einen lauten Knall im Bereich der Gesamtschule.
Da zu diesem Zeitpunkt die Feuerwehr Bergisch Gladbach mit seinen hauptamtlichen Kräften und weiteren ehrenamtlichen Einheiten sowie allen Rettungswagen bereits in einem Großeinsatz gebunden ist, befindet sich der Löschzug Paffrath/Hand sowie die Einsatzeinheit 02 des DRK zur Sicherung des Grundschutzes auf der Feuerwache Nord.
Über die Rundsprechanlage und Funkmeldeempfänger wird der Löschzug Paffrath/Hand unter der Leitung von Zugführer Ingo Luszczyk mit dem Stichwort „Alarmauslösung Melder 6, Integrierte Gesamtschule Paffrath, Menschenleben in Gefahr“ alarmiert und rückt mit 3 Löschfahrzeugen und einem Mannschaftswagen mit insgesamt 28 Einsatzkräften aus. Das DRK rückt unter der Leitung von Zugführer Michael Groß mit 15 Einsatzkräften aus.
Vor Ort wird der Einsatzleiter von einer in Tränen aufgelösten Lehrerin darüber informiert, dass es im naturwissenschaftlichen Bereich bei einem Versuch eine Explosion gegeben hat und mind. 12 Schüler dabei verletzt wurden. Außerdem kam es zu einer starken Verrauchung im gesamten Gebäudeteil. 2 Schüler sollen sich noch in dem Chemieraum befinden.
Unter der Aufsicht der Übungsleitung von Ralf Martini, ehrenamtlichem Zugführer des Löschzuges Paffrath/Hand und seiner Frau Karin Martini, die ebenfalls ehrenamtlich als Gruppenführerin der Schnelleinsatzgruppe Sanitätsdienst des DRK EE 02 tätig ist, bestand nun die Aufgabe des Einsatzleiters der Feuerwehr, die Lage zu erkunden und die Gefahrenschwerpunkte festzulegen. Durch die Schnelleinsatzgruppe des DRK wurde mit Unterstützung der Gruppe Technik und Sicherheit der EE02 eine sogenannte Verletztenablage eingerichtet. Hier entschied sich Zugführer Michael Groß für das Forum der Gesamtschule.
Einsatzleiter Ingo Luszczyk entschied sich aufgrund der unübersichtlichen Lage und der zahlreich zu erwartenden Verletzten für den Einsatzschwerpunkt „Menschenrettung“. 10 leicht bis mittelschwer verletzte Schüler befanden sich zwar außerhalb der Klasse, jedoch immer noch in den verrauchten Flurtrakt.
Die Menschenrettung der vermissten Kinder wurde durch drei Trupps unter schwerem Atemschutz eingeleitet, wobei gleichzeitig für die ggf. erforderliche Brandbekämpfung ein Strahlrohr mitgeführt wurde. Unter erschwerten Bedingungen musste sich die vorgehenden Trupps den beschriebenen Weg in den betroffenen Bereich ertasten und dabei permanent die Örtlichkeit nach Personen absuchen. Aufgrund der Dunkelheit im Gebäude war dies eine besondere Herausforderung. Auf dem Flur lagen bereits zahlreiche verletzte Kinder, deren Verletzungsmuster anhand von schriftlichen Hinweisen beschrieben wurden. Über Funk wurde das Auffinden der Personen dem Einsatzleiter gemeldet und diese mussten nun zügig aus dem Gefahrenbereich geschafft werden, der immer noch stark verraucht war. Die Suche nach den zwei vermissten Kindern in dem Chemieraum gestaltete sich als äußerst schwierig und zeitaufwendig. Daher kamen noch zusätzliche Atemschutztrupps zum Einsatz.
Die Verletzten wurden an einer festgelegten Stelle außerhalb des Gefahrenbereiches an die Betreuungseinheit des DRK übergeben und zu der bereits eingerichteten Verletztenablage gebracht. Dort wurden alle unmittelbar Betroffenen nach dem Schweregrad ihrer Verletzungen eingeteilt, wobei 2 bewusstlosen Kinder dabei an erster Stelle der Behandlungsbedürftigkeit standen. Die Verletzungsmuster der übrigen Kinder reichten von einem Schock mit Knalltrauma bis hin zu Verbrennungen und Knochenbrüchen. Ein Notarzt, der ebenfalls zur Schnelleinsatzgruppe gehört, übernahm mit Unterstützung des Sanitätsdienstes die Erstversorgung der Patienten und die Koordination des Transportes in die umliegenden Krankenhäuser. Die nicht verletzten, aber unter Schock stehenden Schülerinnen und Schüler wurden durch die Betreuungseinheit des DRK versorgt.
Alle verletzten Kinder wurden im Übrigen von Mitgliedern des Jugendrotkreuz und der Jugendfeuerwehr gemimt und spielten ihre Rolle wirklich gut.
Die Übung hat gezeigt, wie wichtig es ist, solche Einsatzlagen regelmäßig zu trainieren. Besonders bei einem „Massenanfall von Verletzten“, wie der Fachbergriff heißt, kommt die Feuerwehr mit ihren Rettungsmitteln schnell an ihre Grenzen. Hier kann jedoch auf eine gut vorbereitete Struktur und schnelle Einsatzbereitschaft des Roten Kreuzes zurückgegriffen werden.
Die Übung hat alle Beteiligten sehr herausgefordert, aber auch viel Spaß gemacht. Deutlich wurde auch, woran man in Zukunft noch arbeiten muss, um für den Ernstfall noch besser vorbereitet zu sein. Aus Fehlern lernt man erfahrungsgemäß am Meisten – und besser bei einer Übung, als im realen Fall.