Die geplante Abbruch- und Neubaumaßnahme des Schwimmbads und der Sporthalle Mohnhalle sorgt für Unmut bei der Schulleitung der Fröbel-Schule in Bergisch Gladbach. Schulleiter Philipp Nagel äußerte gegenüber Landrat Stephan Santelmann seine Bedenken bezüglich der Beeinträchtigung der Schule durch den Baukomplex direkt an den Schulhof angrenzend.
Insbesondere der Lärm und der verkleinerte Schulhof seien besorgniserregend, da die Schülerinnen und Schüler der Förderschule sich leichter durch Lärm ablenken ließen und einen ausgeprägten Bewegungsdrang hätten. Auch die veralteten Leitungen im Schulgebäude, die der Errichtung eines LAN-Netzes entgegenstehen, seien ein Problem.
Allerdings stieß die Pressemitteilung des Landrats bei der Stadtverwaltung auf Überraschung. Es gäbe einen guten Kontakt zur Schulleitung und es habe bereits Gespräche auf hoher Ebene gegeben. Zudem habe die Stadt aufgrund der örtlichen Gegebenheiten bereits in der Planung des Abbruchs Kontakt zur Immissionsschutzbehörde zum Kreis aufgenommen und die entsprechenden Anforderungen abgestimmt.
Die Stadtverwaltung plant neben organisatorischen auch abschirmende Maßnahmen, um den Baulärm weiter zu reduzieren. Die Fassadenbereiche zur Schule werden 8 Meter hoch eingerüstet und mit Schallschutzkassetten bestückt, um den Lärm und Staub zu reduzieren. Auch verschiedene Systeme zur Bewässerung sind vorgesehen, um den Staubschutz zu erhöhen.
Allerdings nennt die Stadt keinen konkreten Fertigstellungstermin für das Bauprojekt, da die Bädergesellschaft als Bauherrin zuständig ist. Die Fertigstellung soll laut Manfred Habrunner, Geschäftsführer der Bädergesellschaft, frühestens Ende 2025 erfolgen. Das marode Bad war bereits zu Beginn der Corona-Pandemie im Oktober 2020 stillgelegt worden und wird seitdem nicht mehr genutzt.
Der Bergisch Gladbacher Gestaltungsbeirat geht in die nächste Wahlperiode. Seit 2015 tagt der Beirat regelmäßig, um Bauvorhaben auf ihre städtebaulichen, architektonischen und gestalterischen Aspekte zu prüfen. In seiner Sitzung am 28. März hat der Rat der Stadt für eine weitere fünfjährige Wahlperiode gestimmt. Zwei Mitglieder scheiden nach acht Jahren aus dem Beirat aus, während zwei neue Mitglieder, Andrea Bachmann und Markus Schmale, hinzukommen werden.
v.l. Dezernent Ragnar Migenda; Matthias Fritzen, Architekt und Vorsitzender; Barbara Reiff-Sagroda, Geschäftsführerin; Regina Stottrop, Stadtplanerin; Friedhelm Terfrüchte, Landschaftsarchitekt. Rechts die beiden scheidenden Mitglieder Bernadette Heiermann, Architektin, und Michael Arns, Architekt
Der Gestaltungsbeirat hat in den letzten Jahren bei vielen Bauprojekten erhebliche Qualitätssteigerungen erreicht, indem er Empfehlungen zur gestalterischen Optimierung abgibt. Die Mitglieder des Gremiums verfügen über eine hohe Fachkompetenz und sind schnell in der Lage, Stärken und Schwächen eines geplanten Bauprojektes zu erkennen.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Baukultur und gestalterische Qualität in einer Stadt langfristige Auswirkungen haben, ist eine nachhaltige Stadtplanung eine unabdingbare Voraussetzung für notwendige Transformationsprozesse, denen auch Bergisch Gladbach aktuell unterworfen ist. Der Gestaltungsbeirat übernimmt darin ein gutes Stück Verantwortung, die gemeinsame Lebenswelt aller Bergisch Gladbacher zu gestalten.
Die beiden neuen Mitglieder des Beirats, Andrea Bachmann und Markus Schmale, haben viel Erfahrung in klassischer Projektarbeit unter Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten. Sie passen sowohl fachlich als auch persönlich gut zu dem bestehenden Beirats-Team und der gelebten Beratungskultur. Die beiden neuen Mitglieder werden in der kommenden Sitzung am 9. Mai erstmals aktiv werden.
In einer gestrigen Sitzung hat der Rat der Stadt Bergisch Gladbach den Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen. Der Bürgermeister Frank Stein lobte das Budget als ausgewogen und ermöglicht eine gute Politik für die Stadt. Doch Stein betonte auch die Wichtigkeit von Vorsicht und Weitsicht für die Zukunft, um sicherzustellen, dass die Stadt auch in den kommenden Jahren finanziell handlungsfähig bleibt.
Die Stadt hat angeblich die Finanzierung für wichtige Projekte wie Schulen, Mobilität und Klimaschutz, sowie für das große Konversionsprojekt Zanders gesichert. Auch die finanzielle Absicherung für soziale Netzwerkarbeit, die Förderung der freien Kulturszene und des diesjährigen Kultursommers sei damit erreicht. Der Rat hat auch beschlossen, keine Abstriche bei der Anzahl der Seniorenbegegnungsstätten zu machen und die städtische Unterstützung der Schülerbeförderung unverändert zu lassen.
Obwohl keine Steuererhöhungen für die Jahre 2023 bis 2025 vorgesehen sind, wird die Stadt möglicherweise in Zukunft Schwierigkeiten haben, die Finanzierung aufrechtzuerhalten. Kritiker bemängeln, dass der Haushalt nicht ausreichend die langfristigen finanziellen Herausforderungen der Stadt berücksichtige. Einige Ratsmitglieder, die gegen den Haushalt gestimmt haben, wurden vom Bürgermeister aufgefordert, konkrete Gegenvorschläge zu unterbreiten, anstatt nur zu kritisieren.
Kontrete Gegenvorschläge legte lediglich die Wählergemeinschaft Bürgerpartei GL (BGL) mit Ihrem Ratsmitglied Frank Samirae vor. In seiner 10 minütigen Haushaltsrede kritisierte Samirae die Ampelkoalition (SPD, Grüne sowie zeitweise FDP) und Bürgermeister Stein insbesondere für die in Bergisch Gladbach aufgekommene Versorgungskrise mit Kindergartenplätzen.
Trotz des beschlossenen Haushalts für 2023 bleibt es fraglich, ob die Stadt in der Lage sein wird, die notwendigen Investitionen in den kommenden Jahren fortzusetzen, ohne die öffentliche Infrastruktur zu gefährden. Der Bürgermeister warnte, dass das Kaputtsparen der öffentlichen Infrastruktur völlig verantwortungslos wäre, erweckte dabei allerdings den Eindruck eines bloßen Lippenbekenntnis. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt in Zukunft auf finanzielle Herausforderungen reagieren wird und ob sie in der Lage sein wird, ihren Kurs der Investitionen in Bildung, Mobilität und Klimaschutz fortzusetzen.