Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) ziehen Konsequenzen aus den zunehmenden Beschwerden über die Zustände an U-Bahn-Stationen. Vor allem der zentrale Knotenpunkt Appellhofplatz steht im Fokus. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will das Unternehmen sowohl die Betriebssicherheit als auch das Sicherheitsgefühl von Fahrgästen und Mitarbeitenden verbessern.

Symbolbild
Zunehmende Beschwerden über Müll und Unsicherheit
„Jeder, der mit der KVB unterwegs ist, wird festgestellt haben, dass die Situation zum Teil untragbar geworden ist“, so KVB-Pressesprecher Matthias Pesch. In den vergangenen Monaten häuften sich Beschwerden über starke Verschmutzungen, Fäkalien und offen sichtbaren Drogenkonsum in den Stationen. Besonders nachts nutzen viele wohnungslose Menschen die unterirdischen Anlagen als Schlafplätze – teils sogar zwischen Bahnsteigen und Gleisen.
Testlauf: Station Appellhofplatz wird nachts geschlossen
Als erste konkrete Maßnahme soll die Station Appellhofplatz in der Innenstadt während der nächtlichen Betriebspausen zeitweise geschlossen werden. So will man prüfen, ob dies zu einer spürbaren Verbesserung der Situation führt. Parallel dazu soll die Reinigung deutlich intensiviert werden – mit kürzeren Intervallen und neuartigen Reinigungsmitteln.
Feste Teams für Sicherheit und Ansprechbarkeit
Ein weiterer Baustein des Maßnahmenpakets ist der Einsatz fester Sicherheitsteams an ausgewählten Stationen. Diese sollen nicht nur für mehr Ordnung sorgen, sondern auch als feste Ansprechpartner für Streetworker dienen und so den sozialen Kontakt zu den betroffenen Menschen ermöglichen.
„Mit den Maßnahmen wollen wir in erster Linie einen sicheren Betrieb gewährleisten. Wir wollen aber auch das Sicherheitsgefühl unserer Mitarbeitenden und Fahrgäste und die Aufenthaltsqualität an den Haltestellen verbessern“, erklärt Pesch.
Hilfe statt Verdrängung
Trotz der verschärften Maßnahmen betont die KVB, dass es nicht um eine Verdrängung der Betroffenen geht. Geplant ist auch ein Shuttleservice zu Notschlafstellen, der in enger Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen erfolgen soll. Zudem will man Angebote wie den Kältebus gezielt unterstützen.
Appell an Politik und Gesellschaft
Die Verkehrsbetriebe sehen in der Situation ein gesellschaftliches Problem, das nicht allein durch einzelne Maßnahmen zu lösen sei. Daher richtet die KVB einen Appell an die Politik: Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung könne das Maßnahmenpaket auf Dauer nicht realisiert werden.
Kölnerinnen und Kölner zeigen Verständnis
Bei vielen Fahrgästen stoßen die angekündigten Schritte auf Zustimmung. „Es ist höchste Zeit“, sagt eine Berufspendlerin, die täglich über den Appellhofplatz fährt. „Egal zu welcher Tageszeit – es ist einfach unangenehm dort. Dass dort offen Drogen konsumiert werden, kann nicht der Normalzustand sein.“
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die geplanten Maßnahmen greifen – und ob Kölns U-Bahn-Stationen wieder zu einem Ort werden, an dem sich alle sicher fühlen können.