Archiv | Juni 10th, 2025

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KVB reagiert auf Missstände in U-Bahn-Stationen: Maßnahmenpaket gegen Übernachtungen und Verschmutzung

10 Juni 2025 von Felix Morgenstern

Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) ziehen Konsequenzen aus den zunehmenden Beschwerden über die Zustände an U-Bahn-Stationen. Vor allem der zentrale Knotenpunkt Appellhofplatz steht im Fokus. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will das Unternehmen sowohl die Betriebssicherheit als auch das Sicherheitsgefühl von Fahrgästen und Mitarbeitenden verbessern.

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Zunehmende Beschwerden über Müll und Unsicherheit

„Jeder, der mit der KVB unterwegs ist, wird festgestellt haben, dass die Situation zum Teil untragbar geworden ist“, so KVB-Pressesprecher Matthias Pesch. In den vergangenen Monaten häuften sich Beschwerden über starke Verschmutzungen, Fäkalien und offen sichtbaren Drogenkonsum in den Stationen. Besonders nachts nutzen viele wohnungslose Menschen die unterirdischen Anlagen als Schlafplätze – teils sogar zwischen Bahnsteigen und Gleisen.

Testlauf: Station Appellhofplatz wird nachts geschlossen

Als erste konkrete Maßnahme soll die Station Appellhofplatz in der Innenstadt während der nächtlichen Betriebspausen zeitweise geschlossen werden. So will man prüfen, ob dies zu einer spürbaren Verbesserung der Situation führt. Parallel dazu soll die Reinigung deutlich intensiviert werden – mit kürzeren Intervallen und neuartigen Reinigungsmitteln.

Feste Teams für Sicherheit und Ansprechbarkeit

Ein weiterer Baustein des Maßnahmenpakets ist der Einsatz fester Sicherheitsteams an ausgewählten Stationen. Diese sollen nicht nur für mehr Ordnung sorgen, sondern auch als feste Ansprechpartner für Streetworker dienen und so den sozialen Kontakt zu den betroffenen Menschen ermöglichen.

„Mit den Maßnahmen wollen wir in erster Linie einen sicheren Betrieb gewährleisten. Wir wollen aber auch das Sicherheitsgefühl unserer Mitarbeitenden und Fahrgäste und die Aufenthaltsqualität an den Haltestellen verbessern“, erklärt Pesch.

Hilfe statt Verdrängung

Trotz der verschärften Maßnahmen betont die KVB, dass es nicht um eine Verdrängung der Betroffenen geht. Geplant ist auch ein Shuttleservice zu Notschlafstellen, der in enger Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen erfolgen soll. Zudem will man Angebote wie den Kältebus gezielt unterstützen.

Appell an Politik und Gesellschaft

Die Verkehrsbetriebe sehen in der Situation ein gesellschaftliches Problem, das nicht allein durch einzelne Maßnahmen zu lösen sei. Daher richtet die KVB einen Appell an die Politik: Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung könne das Maßnahmenpaket auf Dauer nicht realisiert werden.

Kölnerinnen und Kölner zeigen Verständnis

Bei vielen Fahrgästen stoßen die angekündigten Schritte auf Zustimmung. „Es ist höchste Zeit“, sagt eine Berufspendlerin, die täglich über den Appellhofplatz fährt. „Egal zu welcher Tageszeit – es ist einfach unangenehm dort. Dass dort offen Drogen konsumiert werden, kann nicht der Normalzustand sein.“

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die geplanten Maßnahmen greifen – und ob Kölns U-Bahn-Stationen wieder zu einem Ort werden, an dem sich alle sicher fühlen können.

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Schulnotstand in Worringen: Grundschulkinder bleiben im Container

10 Juni 2025 von Felix Morgenstern

Im Kölner Stadtteil Worringen herrscht Unmut: Statt einer dringend benötigten neuen Grundschule soll auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule nun eine weiterführende Schule entstehen. Eine Entscheidung, die unter den Anwohnern für Frust sorgt – denn schon jetzt platzen die Grundschulen im Viertel aus allen Nähten.

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Leeres Schulgelände seit über zehn Jahren

Seit mehr als einem Jahrzehnt stehen die Gebäude der früheren Hauptschule in Worringen ungenutzt. Das große Grundstück galt lange als idealer Standort für eine neue Grundschule, um dem wachsenden Bedarf im Stadtteil zu begegnen. Doch statt eines Grundschulneubaus hat der Stadtrat nun den Bau einer Gesamtschule beschlossen.

Entscheidung gegen die Bedürfnisse der Anwohner

„Wir brauchen die Grundschule – nicht irgendwann, sondern jetzt“, sagt Bernd Wirtz vom Bürgerverein Worringen. Schon vor Jahren hätten Anwohner darauf hingewiesen, dass die Grundschulplätze nicht ausreichen. Trotz dieser Warnungen sei immer wieder betont worden, dass die weiterführende Schule Vorrang habe. Für viele eine unverständliche Entscheidung – denn die Raumnot an den bestehenden Grundschulen spitzt sich weiter zu.

Unterricht in Containern und Kellerräumen

Aktuell werden Grundschulkinder in provisorischen Containern unterrichtet, teilweise sogar in Korridoren oder Werkräumen im Keller. Ein Zustand, der laut Eltern und Bürgerverein untragbar ist. Die Genehmigung für diese Notlösungen läuft in vier Jahren aus – eine langfristige Lösung ist bislang nicht in Sicht.

Großes Grundstück, große Erwartungen

Die Fläche der ehemaligen Hauptschule sei ideal für einen Grundschulneubau, betonen Anwohner. Das Gelände ist als Schulstandort ausgewiesen, der Bau könnte innerhalb der nächsten Jahre realisiert werden. Dass sich CDU und Grüne im Stadtrat dennoch für eine Gesamtschule an diesem Ort entschieden haben, begründen sie mit dem Flächenbedarf: Solch große Grundstücke seien für weiterführende Schulen rar.

Anwohner schlagen Alternativstandort vor

Die Bürgerinnen und Bürger von Worringen geben sich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden. Sie fordern, die Pläne noch einmal zu überdenken und schlagen für die Gesamtschule einen alternativen Standort im Süden des Stadtteils vor. Ob es zu einer Kursänderung kommt, ist unklar – sicher ist nur: Der Druck auf die Grundschulen wird weiter steigen.

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