Der Bundestagsabgeordnete Maik Außendorf von den Grünen sieht sich derzeit einem erheblichen politischen Sturm ausgesetzt. Grund dafür ist ein von ihm verfasster interner Brief an die Bundestagspräsidentin, in dem er die Verlegung einer geplanten Sitzung des Wirtschaftsausschusses in einen „weltanschaulich und religiös neutralen Raum“ fordert. Außendorf stört sich daran, dass die Sitzung aufgrund von Renovierungen im Fraktionssaal der CDU/CSU stattfinden soll, in dem ein Kreuz hängt. Diese Forderung hat zu massiver Kritik vonseiten der Union sowohl auf Bundes- als auch auf lokaler Ebene geführt.
Die Situation eskalierte, als Außendorf öffentlich erklärte, dass der Bundestag ein neutraler Ort sein sollte, an dem „die Vielfalt unserer Gesellschaft abgebildet wird“ und alle Menschen gleichberechtigt seien. Das sichtbare Kreuz in einem parlamentarischen Raum widerspreche seiner Meinung nach dem Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat. Außendorfs Kritik, die ursprünglich intern bleiben sollte, verbreitete sich schnell in den Medien und führte zu einem bundesweiten Echo.
Die CDU reagierte prompt. Thorsten Frei, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, wies die Forderung scharf zurück und bezeichnete sie als Zeichen mangelnder Dankbarkeit und Toleranz. Das Kreuz im Fraktionssaal sei „nicht verhandelbar“, stellte Frei unmissverständlich klar. In den sozialen Medien und bei weiteren Medienhäusern wurde das Thema schnell aufgegriffen, was die Debatte zusätzlich anheizte.
Auch lokal regte sich Widerstand. Thomas Hartmann, Vorsitzender der CDU in Bergisch Gladbach, zeigte sich empört und kritisierte Außendorf scharf. Das Verhalten des Grünen-Abgeordneten zeige deutlich, „wie wenig Toleranz er selbst besitzt“ und offenbare seine mangelnde Wertschätzung für die „Tradition und Kultur seiner Heimatregion sowie für die christliche Religion, die maßgeblich die europäische Geschichte geprägt hat.“
Der Fraktionsvorsitzende der CDU Bergisch Gladbach, Michael Metten, bezeichnete die Forderung als „übergriffig und selbstgerecht“. Außendorf sei als Gast in den Fraktionsräumen der CDU, doch statt sich dankbar zu zeigen, stelle er Forderungen, die nicht nachvollziehbar seien. Die CDU-Vertreter stellten die Frage in den Raum, ob es Außendorf in erster Linie darum ging, mediale Aufmerksamkeit zu erlangen.
In einer knappen Stellungnahme auf X (ehemals Twitter) bemühte sich Außendorf, die Situation zu klären. Er erklärte, dass seine Anfrage weder als Angriff auf die Union noch auf die Religion gerichtet gewesen sei. Jede Fraktion dürfe ihre Räumlichkeiten nach eigenen Vorstellungen gestalten, betonte er. Trotzdem bleibt die Frage im Raum stehen, ob die Forderung nach einem „neutralen“ Sitzungssaal in einem stark religiös geprägten Land wie Deutschland politisch klug war.
Mit dieser Auseinandersetzung hat Außendorf sich in eine unangenehme politische Lage gebracht, in der die Grenzen zwischen Toleranz und Übergriffigkeit in den öffentlichen Diskussionen zunehmend verwischt werden. Der Konflikt könnte das Verhältnis zwischen den Grünen und der Union weiter belasten und langfristige Auswirkungen auf die politische Zusammenarbeit im Bundestag haben.