In der Kinderbetreuungspolitik zeigt sich einmal mehr: Die grün-rote Koalition in Bergisch Gladbach hat auf ganzer Linie versagt. Die aktuellen Zahlen zum Stand der Kindertagesbetreuung, veröffentlicht von der Stadtverwaltung, zeichnen ein düsteres Bild über die Situation vor Ort. Trotz eines leichten Vorsprungs in einigen Statistiken gegenüber dem nordrhein-westfälischen Durchschnitt, bleibt der Ausbau von Kitaplätzen in Bergisch Gladbach unzureichend – und das in einer Zeit, in der Familien dringender denn je auf verlässliche Betreuungsangebote angewiesen sind.
Unzureichende U3-Betreuung trotz Schönfärberei
Mit einer Betreuungsquote von 35,81 % im U3-Bereich liegt Bergisch Gladbach knapp über dem NRW-Schnitt von 32,2 %. Doch diese marginalen Unterschiede sind nichts anderes als Augenwischerei. Von 2.767 anspruchsberechtigten Kindern werden gerade einmal 991 tatsächlich betreut. Selbst innerhalb des Rheinisch-Bergischen Kreises steht die Stadt schlecht da, wo die Quote geringfügig besser bei 34,5 % liegt. Diese Zahlen mögen auf den ersten Blick akzeptabel erscheinen, sind jedoch in keiner Weise ausreichend, um dem steigenden Bedarf der Familien gerecht zu werden.
Ü3-Betreuung: Ein trügerisches Bild
Auch im Bereich der über 3-Jährigen täuschen die Zahlen über die Realität hinweg. Eine Betreuungsquote von 90,24 % mag auf den ersten Blick solide erscheinen, liegt aber kaum über dem landesweiten Schnitt von 90 %. Die Stadtverwaltung lobt sich selbst für diese Zahlen, vergisst dabei jedoch, dass diese Marginalie kein Grund zur Selbstzufriedenheit ist, sondern vielmehr ein Alarmsignal für die völlige Stagnation des Ausbaus.
Kindertagespflege: Flexibilität ohne Substanz
Die Kindertagespflege, die oft als Alternative zu den Kita-Plätzen propagiert wird, zeigt in der Praxis ebenfalls deutliche Schwächen. Mit nur 366 betreuten Kindern ist der Beitrag dieser Einrichtungen zur Entlastung der Betreuungskrise marginal. Dass nur 34,15 % der Tagespflegepersonen über eine pädagogische Ausbildung verfügen, wirft zudem ernste Fragen zur Qualität der Betreuung auf.
Kita-Plätze: Eine verfehlte Planung
Mit 69 öffentlich geförderten Kitas und einer einzigen privaten Einrichtung wirkt die Trägerlandschaft in Bergisch Gladbach auf den ersten Blick vielfältig. Doch hinter dieser Vielfalt verbirgt sich ein gravierender Mangel an Plätzen und langfristiger Planung. Die gesetzlich gedeckelte Schaffung von 45-Stunden-Plätzen und die unzureichende Berücksichtigung steigender Geburtenzahlen lassen keinen Raum für Optimismus. Elterninitiativen und kleinere Träger kämpfen um jeden Platz, während die großen Wohlfahrtsverbände ineffizient agieren.
Ein Fazit, das nichts schönredet
Die aktuelle Mitteilungsvorlage für den Jugendhilfeausschuss der Stadt fasst am Ende zusammen, dass die Kinderbetreuungssituation in Bergisch Gladbach „gemessen an den NRW-weiten Daten als gut zu bezeichnen“ sei. Doch diese Aussage ist bestenfalls beschönigend und schlimmstenfalls fahrlässig. Es wird anerkannt, dass der Ausbau weiter vorangetrieben werden muss, doch konkrete Maßnahmen bleiben aus. Die SPD und Grünen, die die Verantwortung für diese missliche Lage tragen, haben offensichtlich keine Strategie, die weitreichenden Herausforderungen der Kinderbetreuung in Bergisch Gladbach zu bewältigen.
Schlussgedanke
Was die Stadt dringend braucht, ist nicht mehr Eigenlob und statistische Kosmetik, sondern eine ehrliche Bestandsaufnahme und entschlossene politische Maßnahmen. Die grün-rote Koalition hat die Gelegenheit verspielt, sich als Treiber für eine familienfreundliche Politik zu positionieren. Die Leidtragenden sind – wie so oft – die Familien, die weiterhin auf einen Platz für ihre Kinder hoffen müssen.